Gulda meets Shostakovich
Cellosonaten Op.5 1 & 2/Op.69
Cellokonzerte - Friedrich Gulda, Ed Neumeister
Trio Triton - Flöte, Violoncello, Klavier - CD Cover

Gulda meets Shostakovich

Friedrich Kleinhapl, Violoncello
mit dem Wiener Concert-Verein unter Rudolf Piehlmayer

Gulda meets Shostakovich

CD – Hörbeispiele und Inhalt

      1. F. Gulda Konz f. Cello u. Blasorchester 1. Satz Ouverture

 

      2. F.Gulda Konz f. Cello u. Blasorchester 2. Satz Idylle

 

      3. F.Gulda Konz f. Cello u. Blasorchester 3. Satz Cadenza

 

      4. F.Gulda Konz f. Cello u. Blasorchester 4. Satz Menuett

 

      5. F.Gulda Konz f. Cello u. Blasorchester 5. Satz Finale

 

      6. Schostakowitsch Jazz Suite 1 1. Satz Walzer

 

      7. Schostakowitsch Jazz Suite 1 2. Satz Polka

 

      8. Schostakowitsch Ballettsuite 2 Sentimental Romance

 

      9. Schostakowitsch Jazz Suite 1 3. Satz Foxtrott

 

      10. Schostakowitsch The Gadfly Contredance

 

      11. Schostakowitsch Ballettsuite 3 Elegie f. Cello u. Blasorchester

 

      12. Schostakowitsch Ballettsuite 2 Spring Waltz

 

      13. Schostakowitsch The Gadfly Galopp

 

      14. Schostakowitsch The Gadfly Romance

 

      15. SchostakowitschSuite f. Variety Orchestra Marsch

 

      16. Schostakowitsch Ballettsuite 3 Galopp

 

      17. Schostakowitsch The Gadfly Folk Feast

Besprechungen

Coburger Tageblatt

Wie der Cellist Friedrich Kleinhapl Gulda und Schostakowitsch kombiniert 
Der österreichische Cellist Friedrich Kleinhapl ist ein experimentierfreudiger Musiker. In seinen Konzerten und CD-Einspielungen widmet er sich mit Erfolg nicht nur dem klassisch-romantischen Repertoire von Beethoven bis Schubert und Brahms sowie der klassischen Moderne, sondern erkundet immer wieder zielstrebig auch Randbereiche des Repertoires. Komponierender Pianist Bestes Beispiel dafür ist seine aktuelle CD-Veröffentlichung. „Gulda meets Shostakovich“ – unter diesem Motto kombiniert Kleinhapl das Konzert für Cello und Blasorchester des komponierenden Pianisten Friedrich Gulda mit Suiten für Cello und Blasorchester, die nach Sätzen von Dmitri Schostakowitsch entstanden. Nuancenreicher Celloton Der bewusst provokant in Szene gesetzte Stil-Mix zwischen Rockmusik-Anklängen, Volksmusik-Zitaten und barockem Menuett-Gestus bescherte Friedrich Guldas Konzert für Cello undBlasorchester nach der Uraufführung 1981 im Wiener Konzerthaus reichlich polemische Kommentare.
Kleinhapl reizt diese Stilkontraste genussvoll aus und macht doch zugleich hörbar, dass Guldas Konzert längst ein Klassiker geworden ist – der Stachel der Provokation ist verschwunden, geblieben aber ist der Spaß am raffinierten Jonglieren mit den effektvoll kombinierten und gegeneinander ausgespielten Stilkontrasten. Mit wunderbar nuancenreichem Ton und technischer Leichtigkeit brilliert Kleinhapl in Guldas Konzert – vomWiener Concert Verein unter Rudolf Piehlmayer jederzeit reaktionsschnell begleitet. Raffinierte Arrangements Kombiniert ist Guldas Konzert mit Sätzen aus Filmmusiken, Ballett-Suiten und Jazz-Suiten von Dmitri Schostakowitsch in raffinierten Arrangements für Cello und Blasorchester. Dass Schostakowitsch, von der offiziellen Kulturpolitik der UdSSR gefeiert wie gedemütigt und gemaßregelt, sehr häufig Musik gleichsam mit doppeltem Boden geschrieben hat, wird auch in diesen Arrangements von Alexander Wagendristel vollerWitz und Spielfreude hörbar. Friedrich Kleinhapl macht mit seinem Spiel aus jedem der Sätze eine facettenreiche Miniatur – stilsicher und voller faszinierender Details.

Der etablierte Kulturbetrieb ist wenig subversiv. Das sehen wir an Friedrich Gulda, der sich ganz besonders von Einengungen des bürgerlichen Kulturlebens provoziert fühlte. Dimitri Schostakowitsch musste unter den repressiven Bedingungen in der Sowjetunion ganz andere Einschränkungen hinnehmen. Gemeinsam ist Beiden, dass sie gerade diese Umstände erst richtig produktiv machten. Solche Gedanken weckt eine neue bemerkenswerte Produktion mit dem Cellisten Friedrich Kleinhapl und dem Wiener Concert-Verein unter Leitung von Rudolf Piehlmayer.

Vor allem Guldas Konzert für Cello und Blasorchester dürfte für die meisten Musikfreunde eine Neuentdeckung sein: In fünf collagenhaften Sätzen erleben wir den Komponisten Gulda, wie dieser auf die Barrieren zwischen „U und E-Musik“ fröhlich eindrischt.Wie ein markiger Weckruf bringt Kleinhapls Cello mit seinem Eröffnungsmotiv das Orchester auf Touren. Es ist mit Schlagwerk verstärkt, um treibend drauflos zu swingen – auf dass die Notenblätter des Klassikbetriebs fröhlich durcheinander gewirbelt werden und die zeitgenössiche Journaille bei der Uraufführung Anfang der 1980er Jahre derart brüskiert war, dass von einem „musikalischen Furz“ die Rede war. Aber Gulda beherrscht die musikalischen Mittel viel zu elegant, als dass diese Formulierung heute noch gültig wäre. Er lässt den Jazz-Part in fliegendem Wechsel in ein Mozartsches Motiv münden, woraufhin die Jazzmaschine wieder Vollgas gibt, so das auch der in Würde ergraute Adorno erbleichen würde. Wunderbar, wie Gulda allen und jedem musikalisch hier die Nase drehen will. Hörner tröten zum alpenländischen Idyll zu Beginn des zweiten Satzes. Ist es Persiflage oder Liebeserklärung an die österreichische Heimat? Hier darf sich jeder frei fühlen, es selber für sich zu definieren. Ein virtuoser Parforceritt in einer Cellokadenz schließt sich an und fordert den Cellisten Kleinhapl heraus, zu zeigen, dass es Gulda bei aller Spaßhaftigkeit stets ums musikalisch Eingemachte geht. In einem schwelgerisch lyrischen Menuett gesellt sich eine Gitarre zum Violoncello, bevor sich alle miteinander in lärmenden Festzelt-Trubel stürzen – aber auch das ist wieder hohe Kunst, wenn sich Kleinhapls Cellospiel über allen musikalischen Tumult souverän und virtuos erhebt!

Wo es Gulda um sarkastische Befreiungsschläge von Genre-Konventionen ging, da begab sich Schostakowitsch vor allem des Broterwerbs wegen in die Unterhaltungsbranche – vor allem, wenn er für das neue Medium des Films komponierte. Dass dies mit Leidenschaft, Herzblut, hohem Gespür für Atmosphäre und Klangsinnlichkeit geschah, demonstrieren Kleinhapl und das Orchester aus Wien in der folgenden Suite für Violoncello und Blasorchester in einem Arrangement von Alexander Wagendristel. Walzer, Polka, sentimentale Romanzen, Foxtrott heißen diese Kabinettstückchen, die zwar definitiv kein Jazz sind, auch wenn sie expliziert „für Jazzorchester“ gesetzt sind, aber für imaginäre Traumsequenzen allemal gut sind und einen mal nicht allzu tiefschürfenden, sondern dafür sehr diesseitsgewandten Schostakowitsch offenbaren.

Diese Aussagekraft ist in erster Linie dem großartig präsenten, kraftvollen Cellospiel von Kleinhapl zu verdanken. Er bearbeitet die Saiten mit zupackendem Biss, schaltet blitzschnell zwischen Aggregatzuständen und Stimmungen um, lässt Farben leuchten und Emotionen lodern. Und kann in jedem Moment auf das hellwache, von Rudolf Piehlmayer dirigierte Orchester vertrauen.

Großmeisterlicher Humor

Es war ein kalkulierter Tabubruch: das Konzert für Violoncello und Blasorchester von Friedrich Gulda. Um Konvention und Tradition scherte sich der Musiker einen feuchten Kehricht und vermengte munter das, was nach Meinung des Establishments nicht zusammengehört: U- und E-Musik, Genres und Stile jeglicher Couleur. Herausgekommen ist dabei ein wundersamer Mix, ein höchst vergnüglicher obendrein. Der Cellist Friedrich Kleinhapl spielt diese offensichtliche Provokation mit größter Lust, der Wiener Concert-Verein sekundiert mit ebensolcher. Famos!

Auch die für die Kombination Blasorchester und Cello arrangierten Stücke aus diversen Suiten Dmitri Schostakowitschs machen ungemein Laune.  Fabelhaft! Der subversive Humor dieser Stücke und die Revoluzzerattitüde Guldas -diese „Begegnung zweier Großmeister des musikalischen Humors“, so Kleinhapl, macht Lust auf mehr. Grandios!

Auf den ersten Blick gibt es nicht viel, was Friedrich Gulda und Dmitri Schostakowitsch verbindet. Auf den zweiten Blick gibt es diese CD. Sie offenbart verblüffende Ähnlichkeiten im Stil der beiden Komponisten: Guldas Cellokonzert zeichnet sich aus durch schm issige Rhythmen, schwelgende Melodien und Bierzelthumor. All das findet man auch in den Konzertsuiten von Schostakowitsch. Friedrich Kleinhapl spielt eine Auswahl von Sätzen aus der Ballettsuite, den Suiten für Jazzorchester und der Filmmusik zu „The Gadfly“, arrangiert für Cello und Blasorchester von Alexander Wagendristel.

Wie es seine Art ist, packt Kleinhapl die Musik hart an. Gleich in den ersten Takten von Guldas Konzert lässt er es krachen: Das Cello macht er vom  Melodie-zum Perkussionsinstrument. Er schlägt den Rhythmus in die Saiten, dass die Tonhöhen kaum noch wahrnehmbar sind. Das Blasorchester des Wiener Concert Vereins tut es ihm nach.lm Stakkato knallen die Töne aus den Schalltrichtern von Trompeten und Posaunen; und um ehrlich zu sein, klingt das manchmal ein bisschen nach trockenem Husten oder stampfenden Schiffsmotoren. Der Groove, für den das Publikum Guldas Konzert so liebt, leidet darunter. Das könnte man kritisieren. Aber es war nun mal Guldas Art, die Erwartungen des Publikums zu enttäuschen und zu karikieren.  Kleinhapl gelingt es, diese Musik noch unkonventioneller zu spielen, als sie ohnehin schon ist. Mit der Musik von Schostakowitsch verfahrt er nicht  anders: Oft bewegt er sich an der Grenze zwischen Albernheit und Sarkasmus, stets mit meisterhafter Kontrolle über den Bogen, mit dem er die Saiten streichelt, kitzelt und malträtiert.

Ein Heidenspaß des Provokateurs

Der Grazer Ausnahmemusiker Friedrich Kleinhapl bringt Friedrich Guldas berühmt-berüchtigtes Cellokonzert auf CD und ins Konzert.[…] Auf „Gulda Meets Shostakovich“ serviert der Grazer Ausnahmecellist neben dem Heidenspaß des 2000 verstorbenen Wieners die ebenfalls humorvoll-ironischen Suiten für Jazzorchester des 1975 verstorbenen Russen. Beide Werke hat der 53-Jährige mit dem Wiener Concert-Verein unter Rudolf Piehlmayer eingespielt.

Felix Mendelssohn Sonatas and Songs

Friedrich Kleinhapl, Violoncello
Andreas Woyke, Klavier

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CD – Hörbeispiele und Inhalt

Sonate op. 45 Nr. 1 B-Dur

Cello und Klavier

      1. Satz Allegro vivace

 

      2. Satz Andante

 

      3. Satz Allegro assai

Sonate op. 58 Nr. 2 D-Dur

Cello und Klavier

      1. Satz Allegro assai vivace

 

      2. Satz Allegretto scherzando

 

      3. Satz Adagio

 

      4. Satz Molto allegro e vivace

Lieder ohne Worte

Cello und Klavier

      Venetianisches Gondellied op.30 no.6

 

      Andante op.62 no.1

 

      Frühlingslied op.62 no. 6

 

      Allegro leggiero op.67 no.2

 

      Spinnerlied op.67 no.4

 

      Presto op.102

Besprechungen

Attila Csampai, Stereoplay

Dunkle, wogende Leidenschaft
…Mit seinem unglaublich voluimösen, dunkel-kernigen Guadagnini-Cello unternimmt er eine geradezu vulkanische, leidenschaftlich wogende, vor innerer Glut berstende Wiederbelebung der beiden Cellosonaten in B-Dur und D-Dur, und hebt sie so auf eine Stufe mit den größten Werken der Celloliteratur.

Kleinhapl und Woyke sind besessene „Bekenntnismusiker“, denen es auch hier in erster Linie um Wahrheit und Herzensintensität geht, nicht unbedingt um Schönheit und Eleganz. So öffnenn sie selbst dem Mendelssohn-Skeptiker hier die wirklichen Tiefendimensionen dieser Musik, und lassen alle alten Lügen über Mendelssohn in sich zusammenbrechen, Kleinhapls kraftvoll-herber, ungeschminkter Ton wirkt ungemien authentisch und verleiht auch den ausgewählten „Liedern ohne Worte“ einen ganz eigenwilligen baritonalen Charakter. So erleben wir hier einen Dialog „freier“ Geister von höchster Intensität. Auch die hyperpräsente, haptisch-greifbare Klangbühne von Manfred Schumachter trägt entscheidend bei zu der stellenweise überfallartigen Wirkung einer Aufnahme, die die innere Glut und Schönheit von Mendelssohns Musik viel intensiver erleben lässt, als so viele auf domestizierten Wohllaut und Correctness ausgerichtetete, abgesicherte Produktionen. Das ist eine Lehrstunde für starkte Gemüter.

Rémy Franck, Pizzicato
Beseelt-rhetorischer Mendelssohn

…Die Interpretationen der beiden wunderbaren Musiker bestechen durch ihr natürliches, unprätentiöses, und von innerer Freude beseeltes Musizieren. Und auf diese Weise kann die Musik zum Blühen und Leuchten kommen und ihre Wärme und Schönheit im besten Sinne kammermusikalisch entfalten.
Das partnerschaftliche, ausgewogene, und dabei musikantisch durchdrungene Musizieren ist von faszinierender Plastizität. Auch die Balance zwischen den Instrumenten, die eine wirkungsvolle Klangdifferenzierung zulässt, gefällt mir sehr gut.
Kleinhapl zeigt sich einmal mehr als agiler Virtuose, mit einer so unwiderstehlichen Beredsamkeit des Klanges und des Ausdrucks, dass man, zumal auch Woyke bedeutsam mitredet, nur gespannt dem ganzen Programm lauschen kann, ohne zu ermüden.

Der Cellist Friedrich Kleinhapl und sein Klavierpartner Andreas Woyke treffen wieder mal wunderbar den Seelenklang voll zarter Energie.

Matthias Wagner, Kronen Zeitung                                                                                                                                                                                                     Klangkosmos voll Tiefe und Kraft

…Diese kleine Perle ist nur ein Schmuckstück auf der jüngsten CD von Friedrich Kleinhapl (50) und Andreas Woyke (49). Der Grazer Ausnahmecellist und sein deutscher Kompagnon am Klavier zeigen bei fünf weiteren von ihnen bearbeiteten Liedern, dass es wahrlich keine Worte braucht, um Sanglichkeit zu bieten. Und gerade auch in den prachtvollen Sonaten Nr. 45 und 58 findet das Duo zu einem hier poetischen, da expressiven Ton, mit dem es seine anfänglichen Vorurteile, der Romantiker aus Leipzig sei „biedermeierlich und oberflächlich“, selbst am schönsten Lügen straft…

Tief in der Romantik

Friedrich Kleinhapl ist kein bloßer Schönspieler, er sucht den Ausdruck, die Emotion hinter den Noten. Das demonstriert er, kongenial von Andreas Woyke begleitet, auch auf seiner Menelssohn-CD (erschienen bei Ars Produktion). In den beiden Sonaten riskiert Kleinhapl Immer wieder etwas: da darf ein Sforzato auch einmal giftig klingen, das Cello in der tiefen Lage wild brummen – der Musiker verweigert sich einer geschönten Sicht, lässt Mendelssohns romantischen Erzählungen die Ecken und Schärfen. Wunderbar allein wie das Duo im vom Komponisten mit Silberstift gezeichneten gezeichneten Scherzo der zweiten Sonate das Dämonische herauslugen lässt und das Elfenhafte kurz eine Fratze zieht. Die langsamen Sätze kontrastieren als breit angelegte, klangschöne, berührende Gesänge.

Fono Forum März 2016, Ole Pflüger

Friedrich Kleinhapl ist keiner, der die Töne aus dem Nichts herbeizaubert Stets hört man, dass da ein Bogen über eine Saite gezogen wird. Gern reißt er den Ton etwas, sodass es beim Losstreichen knackt. Das klingt nicht immer schön, aber meistens aufregend. Die Melodien zwicken und beißen im Vorübergehen wie kleine Insekten. Andreas Woyke verteilt Arpeggio-Akkorde mit lockerer Hand, er ist ein Begleiter, der sich mitziehen lässt und auf jede Regung des Cellisten reagiert. Gemeinsam huschen die beiden durch Mendelssohns Sonaten und finden zu einem intimen Ton, ohne dabei die Gefühle abzudämpfen. Aber man hat den Eindruck, dass Kleinhapls luftiger Strich ein bisschen Raum lässt für Witz und Ironie.

Pasión tango

Friedrich Kleinhapl, Violoncello
Andreas Woyke, Klavier

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CD – Hörbeispiele und Inhalt

      Jalousie

 

      Graciela y Buenos Aires

 

      Oblivion

 

      Fuga y misterio

 

      Adiós nonino

 

      La muerte del ángel

 

      Milonga del ángel

 

      Por una cabeza

 

      Le grand tango (Live)

 

      Libertango (Live)

 

      Romance del diablo

Besprechungen

BR Klassik, Oswald Beaujean 

Der Klassik CD-Tipp der Woche in BR4

Atemberaubende Präsenz Pasión Tango.

…Die ist das fulminante Ergebnis eines guten Jahrzehnts intensiver Beschäftigung mit dem Tango. Zehn Werke von Piazzolla, dem legendären Carlos Gardel und José Bragato haben sich Kleinhapl und Woyke bearbeiten lassen. Und sie spielen die exzellenten Arrangements wie den originalen Grand Tango mit atemberaubender, fast körperlicher Präsenz.

Der Tango hat einen weiten Weg zurückgelegt aus den schmuddeligen Hafenkneipen von Buenos Aires in die Konzertsäle Mitteleuropas. Kleinhapl und Woyke erinnern bei aller Virtuosität und Perfektion ihrer Tango-Deutungen an diese wilden, ungezähmten, aber auch melancholisch dunklen Ursprünge dieses Urbildes argentinischer Musik.

Atemberaubend facettenreiche Tango-Platte

„SUPERSONIC AWARD“

Eine neue Tango-Platte des österreichischen Cellisten Friedrich Kleinhapl und seines kongenialen Klavierbegleiters Andreas Woyke ist etwas ganz Besonderes. Atemberaubend sind allein schon das Zusammenspiel der beiden Künstler, das Aufeinandereingehen sowie die Spontaneität des Augenblicks. Und dann ist da auch das Technische, die rein instrumentale Seite des Spiels, die fasziniert, weil beide Künstler ihren Instrumenten wirklich alles abverlangen und in punkto Dynamik, Virtuosität und Lyrismus jeweils ein Maximum geben. Während in der Tangomusik die Virtuosität oft zugunsten zurückhaltender musikalischer Gesten unterdrückt wird, versuchte ja Piazzolla gerade die tangospezifische Ausgestaltung mit Virtuosität aufzulockern. Er hat, wie Janine Krüger in ihrem bemerkenswerten Buch über die Tango-Tradition schreibt, die konventionellen Gestaltungsmittel für den solistischen Gebrauch umgedeutet. Davon machen Kleinhapl und Woyke reichlich Gebrauch. Das heißt nun wiederum nicht, dass sie die Musik nicht auch emotional angehen. Ganz Im Gegenteil! Das wunderbar zartbesaitete ‚Oblivion‘ ist absolut atemberaubend, genau wie die Art und Welse, wie Kleinhapl und Woyke manchmal zwischen überschäumender, ja ekstatischer Virtuosität mit höchster musikantischer Delikatesse in emotionale Gefilde eintauchen. So geben sie jedem Stück ein präzises Profil. Jede Komposition bekommt Ihren ganz eigenen Charakter, und ich glaube nicht, eine derart facettenreiche Tangoplatte je gehört zu haben.

Tänzer & Sänger des Cellos

Mit Astor Piazzolla hat Friedrich Kleinhapl einen neuen Quell expressiver Kantilenen und virtuoser Tänzeleien für das Cello erschlossen. Auf der Ars-CD „Pasión Tango“ erweist er sich – in organischer Umschlingung mit dem Klavier Andreas Woykes als grandioser Tänzer und Sänger auf seinem Instrument.

Spanien, Japan, Bahrain und Brasilien waren die Stationen des bewährten Kammermusikduos Kleinhapl/Woyke in diesem Herbst. Auf CD entführen sie ihre Hörerschaft nach Argentinien – mitten hinein in die erotischen Wunderwelten des Tango. Kein Vorspiel verzögert den eifersüchtigen Liebeskampf, den der legendäre Sänger und Komponist Carlos Gardel in seinem Stück „Jalousie“ schildert: Als gelte es das Leben, lässt Friedrich Kleinhapl seinen Bogen mit der ersten, leidenschaftlichen Aufwärts-Dezime über die Saiten schnellen, rafft die Gegenbewegung zum fatalen Abwärtsstrudel, den das Klavier in morbide schillernden Farben imitiert. Nach diesem verstörend direkten Zugriff säuselt das Cello der imaginären Tanzpartnerin zärtlich-dämonische Pianissimo-Geheimnisse ins Ohr. Sie wankt, sie fällt – in seine Arme: Der Tanzrhythmus setzt ein, reißt beide fort. Welch ein Anfang für eine Tango-CD. Das meiste Material des Albums, das Kleinhapl und Woyke im Mai in der Grazer List-Halle vor Publikum einspielten, stammt von Astor Piazzolla, dem großen Schöpfer des Tansgo Nuevo. Die wunderbar geistreichen, dem organischen Dialog beider Instrumente verpflichteten Arrangements hat das Duo großteils mit dem Kärntner Hollywood-Komponisten Gerrit Wunder erarbeitet. Kaum ein Piazzolla-Hit fehlt auf der Platte. Unendlich fragil singt das Cello die langsam absinkenden Kantilenen am Ende von „Oblivion“. Dafür wird das Ende des ,,Libertango“ am letzten Zacken durchrast, mit irrwitzigem Rattern. Dabei pfeift Kleinhapl auf sterilen Perfektionismus. Und auch der brillante Woyke liefert keine schnöden Delikatessen, sondern langt lieber mit derb-lasziver Pianistenpranke zu. Was die rückhaltlose Konsequenz, die aus den Eingeweiden kommende Leidenschaft des Spiels betrifft, nimmt das Duo den Tango genau so ernst wie das klassisch-romantische Repertoire. Das ist folgerichtig. Denn die Erotik dieser Musik, von einem der größten Komponisten des 20. Jahrhunderts zum Äußersten verfeinert und auf die Weltbühne gehoben, ist keine Spur trivial.

Pasión Tango

Als der österreichische Cellist Friedrich Kleinhapl vor fünf Jahren seine CD mit Beethovens Cellosonaten veröffentlichte, nannte ich ihn einen Berserker. So rigoros, unwirsch und leidenschaftlich hatte man diese Stücke noch nicht gehört. Jetzt hat der 48-jährige Grazer mit seinem kongenialen deutschen Klavierpartner Andreas Woyke sich in die entfernten Regionen des argentinischen Tango begeben und sich damit einen lang gehegten Herzenswunsch erfüllt: Im Mittelpunkt seines neuen Albums „Pasión Tango“ steht der musikalisch anspruchsvolle, moderne Nuevo Tango des argentinischen Klassikers Astor Piazzolla, der den Tango unter großen Widerständen zu einer Kunstform entwickelte, und Kleinhapl setzt wieder alles daran, um die enorme emotionale Kraft, die Seelenglut dieser kleinen Meisterwerke zum Lodern zu bringen, und so den Zuhörer mit seinem kraftvoll-herben Ton ganz unmittelbar zu packen: Kleinhapl und Woyke sind besessene Leidenschafts-Musiker, denen es um die Wahrheit geht, nicht unbedingt um Schönheit oder Eleganz. Wer sich ihrem Furor ausliefert, wird reich beschenkt.

Faszinierende Celloklänge auf den Spuren von Gardel und Piazzolla

Coburg — Alle Welt spielt Tango-Musik. Alle Welt liebt Tango-Musik. Das Publikum im Landestheater bejubelte das Tango-Ballett „Maria de Buenos Aires“ in der vorletzten Saison ebenso wie die Zuhörer beim Coburger „Verein“ das Tango-Quintett Fracanapa, während die Ernst-Farm als Veranstaltungsort regelmäßiger Milongas inzwischen zum Geheimtipp für Tango-Fans aus ganz Franken geworden ist.

Und viele Klassik-Musiker haben in den letzten Jahren versucht, auch in diesem speziellen Genre erfolgreich zu sein. Nun also der österreichische Cellist Friedrich Kleinhapl, der bei seinen bisherigen CD-Veröffentlichungen bereits mit einer Reihe interessanter Erkundungen jenseits gängiger Repertoire-Pfade hervorgetreten ist: „Pasion Tango“. Schon die ersten Tracks der insgesamt 15 Titel umfassenden Veröffentlichung lassen aufhorchen. Denn Kleinhapls Tango-Hommage, die er mit seinem langjährigen Duo-Partner Andreas Woyke erarbeitet hat, ist alles andere als nur ein weiterer Tango-Verschnitt eines Klassik-Musikers auf Abwegen. Hinter dieser Einspielung steckt vielmehr eine langwierige Annäherung, die durchaus auch Skrupel einschließt. „Als klassischer Musiker hatte ich bei der Auseinandersetzung mit Piazzollas Musik zunehmend das Gefühl, mich auf einen anderen Planeten zu begeben“, schreibt Kleinhapl in seinem sehr lesenswerten Booklet-Text: „Beim Umsetzen dieser Musik auf dem eigenen Instrument wurde immer deutlicher, wie eigenständig und anders Piazzollas Musik wirklich ist.

Im Verein mit seinem kongenialen Klavierpartner Andreas Woyke beschränkt sich Kleinhapl freilich nicht darauf, eine vermeintlich möglichst stilgetreue Deutung der Werke von Carlos Gardel und Astor Piazzolla zu liefern. Kleinhapl und Woyke nehmen die ausgewählten Werke von Gardels „Jalousie“ bis zu Piazzollas „Adios Nonino“ vielmehr geradezu kammermusikalisch ernst. Statt inszenierter Leidenschaft gibt es innere Spannung und faszinierende Feinheiten imDetail.

Rota – Concertos for Cello and Orchestra

Friedrich Kleinhapl, Violoncello
Philharmonisches Orchester Augsburg
Dirk Kaftan, Dirigent

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CD – Hörbeispiele und Inhalt

Konzert für Cello und Orchester Nr.1

      1. Allegro
      2. Larghetto cantabile
      3. Allegro

Konzert für Cello und Orchester Nr.2

      1. Allegro moderato
      2. Andantino cantabile, con grazia
      3. Finale: Allegro vivo

Besprechungen

Attila Csampai, Crescendo
Rota: Cellokonzerte & „Il Gatopardo“

Auch der Grazer Cellist Friedrich Kleinhapl ist ein radikaler Geist, der stets aufs Ganze geht, das Echte, das Unbequeme jeder Schönfärberei vorzieht. Nach seinen 21
wilden Beethoven-Deutungen, mit denen er vor zwei Jahren Aufsehen erregte, hat er jetzt zum 100. Geburtstag Nino Rotas die beiden späten Cellokonzerte des großen Filmkomponisten wiederentdeckt und sie mit den erstaunlich schlagkräftigen Augsburger Philharmonikern unter Dirk Kaftan als hochkarätige Meisterwerkeausgewiesen: Rotas originelle, und trotzdem eingängig-tonale Musiksprache zeigt uns, dass Schönheit, Melodie, Leidenschaft und feiner Humor
auch im späten 20. Jahrhundert nicht ausgedient haben, und dass ein solcher entfesselter Ausdrucksmusiker wie Kleinhapl auf seiner wunderbar herb-sonoren Guadagnini hier auch die Grundkräfte des Menschlich-Existenziellen, des Schicksalhaften, des Schmerzlich-Schönen entfachen und den Zuhörer durch seine Lebensintensität verzaubern kann.

Aus der Zeit gefallener Cello-Klang

Unverkennbar schon der erste Bogenansatz im Konzert Nr. 1: Impulsiv, rau entfesselt der Grazer Cellist die ganze Charaktergröße seines Guadagnini-Instruments. Er setzt sich mühelos vor das plastisch gemischte Orchester, turnt in höchste Lagen und landet bald bei der ersten ausgesungenen Kantilene eines Programms, das trotz seiner Attraktivität eine echte Rarität darstellt. Denn Nino Rotas anachronistisches Oeuvre hatte – trotz seiner Erfolge als Filmkomponist einen schweren Stand im Diskurs seiner Zeit, vor allem in Europa. Auch seine Konzertmusik trägt wohl zurecht das Stigma des Unzeitgemäßen, wie etwa die beiden späten Cellokonzerte von 1972 und 1973. Deren bilderreiche Neoromantik mit Hang zu possierlichen Klangeffekten und markigen Orchestersprüchen wird kein Meilenstein der Musikgeschichte mehr. Aber sie sprudelt in wunderbaren Melodien, nimmt spannende Wendungen. Und sie bietet allerhand cellistische Freuden. Friedrich Kleinhapl ringt den Konzerten große musikalische Substanz ab, ohne in die Falle biederer Humorlosigkeit zu tappen. Er hat hörbar Spaß mit einem teilweise virtuosen Stoff, etwa mit der dämonisch vertrackten Tanz-Akrobatik im irren Allegro-Finale des ersten Konzerts. Er lässt zuvor wunderschön verschränkt mit dem unter Dirk Kaftan geordnet und manchmal enthusiastisch agierenden Orchester – die romantischen Melodien des Larghetto cantabile unwiderstehlich sehnsuchtsvoll wirken, verleiht ihnen Format und Würde, sodass wir bald ihre viel zu späte Entstehungszeit vergessen. Hier gelingen kostbare Momente, die einen starken Sog entwickeln. Dieser weicht in dem aus einem Mozart-Zitat (Violinkonzert KV 216) entwickelten Cellokonzert Nr. 2 einer dezenteren Stimmung, weil hier eine klassizistische Formdisziplin nur durch einige wenige dramatische Spitzen gebrochen wird.

Nino Rota Cellkonzerte – CD des Monats

Friedrich Kleinhapls Sicht auf Rota ist – wenn man so will – eher österreichisch beziehungsweise deutsch. Das PhHI:Jarmonische Orchester de r. Stadt Augsburg marschiert durch das erste Konzert: Es schleudert Tutti-Akkorde förmlich heraus, lässt sich nicht darauf ein, das Tempo zu verschleppen. Es spielt Nino Rotas Musik so präzise, wie es eher Bach verlangen würde.Das Ergebnis ist mitreißend: Wo Chiesa sich voll Wonne in die Musik werfen konnte, piekst Kleinhapl
hinein, er artikuliert schärfer, sein Ton ist hölzern, der Rhythmus deutlich. Seine Interpretation ist sachlicher,aber gerade dadurch gewinnt sie an Wucht.

Rota Celloconcertos No 1 and No 2

…Of the two versions, it must be said that the Ars Produktion SACD is a dear first choice. On Sony, Corrado Rovaris and his soloist make a good deal of their opportunities throughout both works. But Friedrich Kleinhapl is a soloist of even more striking personality and Dirk Kaftan finds more character in the orchestral accompaniments, particularly the slow movement of the Second Concerto, which has more vivid woodwind colouring. The string-playing throughout
also has more character…. Ivan March

Friedrich Kleinhapls packend musiziertes Plädoyer für Nino Rota

Intensive Gestaltungskraft Friedrich Kleinhapl, der bereits durch eine Reihe eindringlicher Aufnahmen hervorgetreten ist, beweist sein Können im Fall der
beiden ersten Cellokonzerte Rotas mit jederzeit sicheremStilgefühl, vor allem aber mit müheloser technischer Virtuosität und einer Intensität der Gestaltungskraft,
die sofort in Bann zieht. Das PhilharmonischeOrchester Augsburg assistiert jederzeit aufmerksam und klangvoll.

Auf der höheren Schiene

Friedrich Kleinhapl musiziert, wie er es eben so gut kann, mit einem immer voll durchgeistigten, unendlich flexiblen, lupenrein intonierten Celloklang, der Nino Rotas Musik in einem Maße veredelt, wie ich es in diesem Werk noch nie gehört habe. Diesen exquisiten Klangluxus braucht diese Musik, um , wie in vorliegendem Fall, zur sinnlich-musika lischen Delikatesse zu werden, die einem im Ohr zergeht! Zum Genuss trägt auch das von Dirk Kaftan inspiriert geleitete
Orchester bei, und die Surround-Tontechnik kleidet alles in ein wunderbar gut ausbalanciertes Klangbild, das keine Wünsche offen lässt.

Bruch: Werke für Violoncello und Orchester

Friedrich Kleinhapl, Violoncello
Czech Radio Syhmphony Orchestra
Jan Kucera, Conductor

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CD – Hörbeispiele und Inhalt

Bruch

      Kol Nidrei op. 47, Adagio nach hebräischen Melodien

 

      Canzone op. 55

 

      Adagio op. 56 nach keltischen Melodien

 

      Romanze op. 85, bearbeitet für Violoncello u. Orchester

 

      Ave Maria op. 61 nach einem Motiv aus 'Das Feuerkreuz'

 

      Suite gr. Orchester op. 79b, Andante Sostenuto

 

      Suite gr. Orchester op. 79b, Adagio, ma non troppo lento-Vivace

Besprechungen

Rémy Franck, Pizzicato
Kleinhapl spielt Bruch

Dass Friedrich Kleinhapl nicht längst als einer der größten Cellisten unserer Zeit weltweit bekannt ist, ist eines der Schandmäler der heutigen Musikwelt. Denn er ist es! Bruchs ‚Kol Nidrei‘ mit Kleinhapl ist gewissermaßen eine Wiedergutmachung an diesem Werk, das in dieser Aufnahme seine wirkliche Größe erhält. Kleinhapl und sein Dirigent Jan Kucera zeigen, dass man keine zwölfeinhalb Minuten braucht, um das Stück zu spielen (wie Hanna Chang mit Rostropovich) und nicht dabei schluchzen muss, als habe man nur Todsünden zu bereuen (wie Misha Maisky), sondern das Gebet aufrichtig singen kann, ohne in Gefühlsduselei zu machen. Und welch ein Gesang! Kleinhapl vermeidet übliche Effekte, das Spiel bleibt klar und zielgerichtet, mit größter Ernsthaftigkeit und Noblesse, mit wunderbar melodiösen Legatobögen.
Auch in den folgenden Stücken, der ‚Canzone‘, dem ‚Adagio‘ nach keltischen Motiven und der ‚Romanze‘ (original für Bratsche, für Cello bearbeitet von Friedrich Kleinhapl) bestechen das Maß der Emotion, die Klarheit der Tongebung, und somit letztlich ein Cellospiel von einer solchen durchgeistigten Biegsamkeit und einer solchen beseelten Schönheit des Klangs, dass man aus dem Schwärmen nicht heraus kommt. Die farbig und dynamisch voll ausgelotete, der Volksmusik verpflichtete Suite über russische Themen op. 79b beschließt das Programm.
Supersonic – M. Bruch: Kol Nidrei op. 47, Canzone op. 55, Adagio op. 56, Romanze op. 85, Ave Maria op. 61, Suite für großes Orchester op. 79b; Friedrich Kleinhapl, Cello, Tschechisches Radio-Symphonieorchester Prag, Jan Kucera; 1 SACD Ars Produktion ARS 38 090; 11/10 (63′

Max Bruch Werke für Cello und Orchester

Friedrich Kleinhapl gehört zu den hochinteressanten Cellisten unserer Zelt, erst unlängst machte er mit einer außergewöhnlichen Gesamtaufnahme der Cello·Sonaten Beethovens auf sich aufmerksam. Mit teilweise rasanten Tempi betont Kleinhapl das immer wieder unwirsch Expressive, Extreme
aber auch tief Emotionale in Beethovens Kammermusik. ein Interpretatorischer Ansatz, der sich ähnlich beim Hochromantiker Max Bruch freilich nicht anbietet. Den spielt Kleinhapl mit einem Maximum an Expressivität und Tonschönheit, mit Tempi, die die über 30 Jahre hinweg entstandenen, aber letztlich sehr ähnlich klingenden und durch die Bank melancholischen Stücke angenehm Im Fluss halten und sie nicht Im Pathos ertränken.
Musik eines erzromantischen Konservativen – wunderschön zu hören.

Das elegische Edelholz

Dass er viel von der Schönheit der Melodien versteht, hat Friedrich Kleinhapl, Grazer Cellist mit belgischen Wurzeln, längst bewiesen. Sein Klangideal, den Celloton möglichst nahe an die menschliche Stimme heranzuführen, führte zur Zusammenarbeit mit Christa Ludwig, seine CDs mit Beethoven-Sonaten heimsten Preise ein. Nun greift er mit der neuen CD ins Volle des Melodienzaubers. Es gilt, Max Bruch wiederzuentdecken, für den die wahre Gestalt der Musik in der Melodie lag. … Friedrich Kleinhapl zeigt sein Bestes. Es war das Tschechische Radiosymphonieorchester unter der sorgfältig aussteuernden Leitung von Jan Kucera, die den warmen Celloton ausgezeichnet umhüllt. Eine Stunde lang kann man in melancholischer Melodienseligkeit schwelgen, erst zuletzt, in Bruchs Suite für großes Orchester schwingt sich der Tonfall zu tänzerischen Ausbrüchen auf. Friedrich Kleinhapl musiziert jedenfalls virtuos auf mitreißender Höhe -und einem Wunderinstrument. Der Klang des Violoncellos von Giovanni Battista Guadagnini, Piacenza 17 43 („ex von Zweygberg“) aus der Sammlung der Österreichischen Nationalbank, das er seit 2008 spielen kann, ist farblich zu berauschend breiter Palette fähig. Friedrich Kleinhapl zählt nicht gerade zu den besonders hochgewachsenen Menschen, und er erzählt im SN-Gespräch freimütig davon, wie er sich schon in seinen Ausbildungsjahren in Paris bei Philipp Mueller eine eigene Spieltechnik zurechtgelegt hat. Sowohl sein Vater als auch sein Bruder – beide Techniker- hätten ihn nach biomechanischen Maßstäben beraten, auch Bögen wurden eigens angefertigt. All dies ist auf der CD nicht zu hören, dennoch ist die liedhafte Musizierhaltung von großer Wirkung. Als einen „der vielversprechendsten Musiker einer neuen, jüngeren Generation“ bezeichnete Dirigent Valery Gergiev den Österreicher nach einem Auftritt mit dem Mariinski-Orchester, ein Adelschlag, auf den Kleinhapl nicht unstolz ist. Mittlerweile hat er die Konzerthäuser von Europas Metropolen über die USA und China bespielt, Orchester wie die Wiener und Münchner Symphoniker oder das Sirnon Bolivar Orchestra Venezuela haben ihn als Solisten eingeladen. Vor allem mit seinem Klavierpartner Andreas Woyke gab er eine Reihe von Kammermusikabenden, die Sonaten-CDs der Musikergemeinschaft, Beethoven und Rachmaninow, wurden preisgekrönt. Anzunehmen, dass die neue CD ebenfalls steile Karriere macht.

Die Kraft der schönen Melodie

… Ausdrucksvolle Tongebung Bruch war ein Komponist, der vornehmlich der Kraft der gesanglichen Melodie vertraute. Das macht diese CD unmissverständlich
hörbar. Friedrich Kleinhapl setzt sich mit großem Nachdruck und mit großer Intensität für Bruch ein. Mit ausdrucksvoller Tongebung, die in allen Lagen bestens durchgebildet ist, entfaltet er den gesanglichen Reiz von Bruchs Musik – lebendig atmend in der Phrasierung, zugleich aber auch bemerkenswert
expressiv im Gestus. Das macht Bruch im Rückblick natürlich nicht zum musikalischen Revolutionär, aber es lässt auch heute noch verständlich werden, warum
Bruch einst hohes Ansehen genoss. Das Tschechische Radio-Sinfonie-Orchester unter Jan Kuceras präzis gestaltender Leitung setzt farbig feinsinnig
differenzierte Akzente und sichert dieser Einspielung das Prädikat hörenswert.

Melodisch

Einen besseren Anwalt als Friedrich Kleinhapl hätte selbst Max Bruch sich dafür nicht wünschen können. Kleinhapl spielt die durchweg langsamen und melodieseligen Werke mit großer Einfühlung und einem fast altmeisterliehen satten, voluminösen Ton, der seinesgleichen sucht. Ein weiterer Pluspunkt: Das hervorragend disponierte Tschechische Radio Sinfonie Orchester sowie die warme, transparente und bis ins Detail austarierte Akustik der CD. Klassikeinsteiger
werden die Plattegenauso lieben wie fortgeschrittene Romantiker und- Sorry, Herr Bruch- BruchStücke- Sammler.

Weich singt das Cello

… Die CD besticht aber auch durch ihre hohe Interpretationsqualität, denn Friedrich Kleinhapl nutzt Bruchs melodische Schönheiten, um sein Guadagnini-
Cello von ·1732 mit weit gespannten Phrasierungen weich und expressiv singen zu lassen. Als versierter Bearbeiter hat er sich auch zweinicht für das Cello
bestimmte Werke Bruchs zwingend angeeignet, das berühmte Gebet „Kol Ni drei“ und die Viola Romanze in F-Dur. Und das Sinfonieorchester des Tschechischen
Rundfunks, das ihm unter Jan Kucera aufmerksam zur Seite steht, rundet das Raritätenprogramm mit der ersten der fünf Orchestersuiten Bruchs ab.

Nach der von der Fachpresse bejubelten Einspielung sämtlicher Beethoven-Cellosonaten mit seinem Duo-Partner Andreas Woyke wendet sich Friedrich Kleinhapl auf seiner jüngsten CD-Veröffentlichung bei „Ars“ einem gänzlich anderen Fach zu: Mit dem Sinfonieorchester des Tschechischen Rundfunks (SOCR) unter dem Dirigat von Jan Kuiera hat der Grazer Cellist in Prag Max Bruchs Konzertstücke für Violoncello und Orchester aufgenommen, erweitert um eine eigene Bearbeitung der Bratschen-Romanze op. 85 sowie die Orchester-Suite op. 79b nach russischen Volksmelodien. Bruch sei ein „Sänger auf Saiten“, stellt Kleinhapl im Klappentext fest, und seine Behauptung, dass sich die ganz auf der (Volks-)Melodie fußenden romantischen Gefühle in Bruchs Musik auch im 21. Jahrhundert nicht überholt haben, belegt er mit dieser StudioAufnahme eindrucksvoll. Sie ist ein Fest des singenden Cellos und bietet Klassik-Einsteigern wie -Kennern die lohnende Gelegenheit, Kleinhapls wundervollem Guadagnini-Instrument von 1743 durch ein genüssliches Bad in romantischen Kantilen zu folgen: Warm empfangen die Streicher des SOCR den Solisten im bekanntesten Cello-Stück Bruchs, dem „Kol Nidrei“ nach hebräischen Melodien op. 47. Bald schwingt sich Kleinhapl auf zu expressiver Sehnsucht, ohne dem allseits drohenden Pathos zu erliegen. Dennoch ist zu hören, dass Bruchs „Glut“ in Kleinhapl „auf Resonanz stößt“, wie es im Programmheft heißt. Meisterhaft, wie sich die letzte Figur des 1881 komponierten Werks aus erdiger Tiefe in fragile Höhen schraubt: In diesem Strich ist bei aller Emotionalität stets viel Luft zu hören, die später, etwa im „Adagio“ nach keltischen Melodien, faszinierende Klang-Variationen zu Tage fördert. Dies ist ein ganz anderer Friedrich Kleinhapl als jener, der beim späten Beethoven in ein wahrhaft verstörendes, fatalistisches Wühlen verfallen ist.

Charmant seine Transkription der „Romanze„ für Viola und Orchester, nie säuft seine Interpretation in schwersüffiger Moll-Atmosphäre ab. Berührend schließlich das innige, von zarten virtuosen Figürchen durchzogene „Ave Maria“ op.61.

Beethoven Sonatas II

Friedrich Kleinhapl, Violoncello
Andreas Woyke, Klavier

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CD – Hörbeispiele und Inhalt

Sonate op. 102 Nr. 1

Cello und Klavier

      1. Satz Andante - Allegro vivace

 

      2. Satz Adagio - Allegro vivace

Sonate op. 96

Cello und Klavier

      1. Satz Allegro moderato

 

      2. Satz Adagio espressivo

 

      3. Satz Scherzo

 

      4. Satz Poco Allegretto

Sonate op. 102 Nr. 2

Cello und Klavier

      1. Satz Allegro con brio

 

      2. Satz Adagio con molto sentimento d'affetto

 

      3. Satz Allegro

Besprechungen

Ensemble, Anja Renczikowski

Nach den frühen Sonaten haben der österreichische Cellist Friedrich Kleinhapl und der deutsche Pianist Andreas Woyke nun die späten Sonaten op. 102 von Ludwig van Beethoven aus dem Jahr 1815 aufgenommen. Mitreißend ist ihre Spontaneität und ungewöhnlich eigenwillig ist der Zugriff auf diese Werke. Im Booklettext wird klar: Die beiden Musiker deuten die beiden Sonaten von der Biografie des Komponisten her. Persönliche Krisen und politische Umbrüche drücken sich in einem unerschrocken, unorthodoxen Spiel aus. Kribbelig, nervös erklingt das Cello, manchmal geradezu aggressiv mit kurzen Bogenschlägen, begleitet von stechenden Akzenten auf dem Klavier. Schönklang ist das nicht. Aber das scheint auch nicht das erklärte Ziel der Musiker. Vielmehr wollen sie mit ihrer ungestümen und scharfen lnterpretation der Zerrissenheit der Persönlichkeit Beethovens nahekommen. Das mag nicht jedem gefallen, aber die rasante, atemberaubende Einspielung mit starken Kontrasten, abrupten Pausen und ungewöhnlichen Phrasierungen erscheint durch und durch konsequent und an keiner Stelle manieriert. Ungewöhnlich ist auch die Entscheidung, die ursprünglich geplante Interpretation des Variationszyklus durch eine eigene Transkription der Violinsonate Nr. 10 zu ersetzen, die dann, zwischen den beiden Cellosonaten platziert, wie ein lyrisches Zwischenspiel klingt. Eine mutige und außergewöhnliche Einspielung.

Ohne Maulkorb
„EXCELLENTIA AWARD“
Künstler, die alles anders machen als ihre Kollegen, sind eigentlich suspekt. Besonders, wenn die Stücke, die sie spielen, zum Upper Level der Literatur gehören. Oftmals haben wir es dann mit allzu recherchierten, erzwungenen und entsprechend manierierten Lesarten zu tun. Und manchmal drängen sich aber auch solche Interpretationen ganz einfach als richtig auf. Das war so bei den drei ersten Cellosonaten Ludwig van Beethovens mit dem Duo Kleinhapl-Woyke (Excellentia im Pizzicato) und es verhält sich nicht anders mit den beiden kurzen Sonaten des Opus 102 aus dem Jahre 1815. Schon die Wiener Allgemeine Musikalische Zeitung hatte die beiden Werke als sonderbar und ungewöhnlich bezeichnet. Vielleicht hatten sie ja damals so geklungen wie heute bei Kleinhapl und Woyke und sind nur im Laufe der Jahre übertüncht und gebändigt worden, zu einigermaßen salonfähigen Stücken, wie wir sie in diversen Interpretationen kennen.
Auf dieser CD jedenfalls ist alles Brave verschwunden, und die beiden Werke führen unmittelbar ins Innere der Beethovenschen Gefühlswelten, jenes damals dem Zusammenbruch nahen Menschen, der unter seiner zunehmenden Taubheit mehr litt als je zuvor und im Jahre 1815, als er sein letztes Konzert als Pianist gab, in einer tiefen Schaffenskrise an bedeutenden Werken eigentlich nur die beiden Cellosonaten des Opus 102 schrieb. Und kann man besser den in seinem inneren Gefängnis herumtobenden Beethoven erkennen als im schnellen Teil des zweiten Satzes der Vierten Sonate? Mit ihren enormen Kontrasten zwischen den langsamen Einleitungen und den hektisch schnellen Schlussteilen könnte man sie als ‚Der Wolf im Käfig‘ überschreiben. Kein anderer Cellist hat das Knurren dieses Wolfes, sein Zuschnappen, sein Herumrennen im Kreis so packend zum Ausdruck gebracht wie Friedrich Kleinhapl das in dieser Aufnahme tut. Intensiver kann man diese Musik gewiss auch nicht spielen…

Ludwig van Beethoven Cellosonaten

Man mag sich fragen“ ob man eine CD mit Cello-Werken Ludwig van Beethovens unbedingt mit einer Transkription der Violinsonate op. 96 füllen muss. Schließlich gibt es einige originale Variationszyklen Beethovens, auf die die Beiden bei ihrer jetzt abge.schlossenen Gesamtaufnahme der Cellosonaten verzichten.

Doch Kleinhapl und Woyke sind der vielleicht nicht ganz falschen Ansicht, dass diese Variationszyklen ein wenig harmlos wirken neben den beiden relativ
späten, in vieler Hinsicht radikalen Cellosonaten aus dem Jahr 1815, die einzigen bedeutenden Werke, die in diesem Jahr entstanden. Da erscheint der Rückgriff auf die nicht viel früher, 1812, komponierte zehnte Violinsonate tatsächlich die besser geeignete Ergänzung, zu mal die Transkription des weitgehend lyrischen
Werkes bestens funktioniert und ein wunderbarer Ruhepol zwischen den radikalen, formal verknappten und hochexpressiven Cellosonaten ist.

Ein ungewöhnliches Duo Friedrich Kleinhapl hat mit Andreas Woyke mittlerweile rund zehn CDs produziert, doch zu den wirklich populären Cellisten gehört er
ebenso ·wenig wie sein Partner zu den populären Pianisten zählt. Der Qualität dieses ungewöhnlichen Duos entspricht das nicht.
Kleinhapl ist ein exzellenter Cellist und · der mindestens ebenso spannende Aspekt • ein äußerst interessanter Musiker, der gemeinsam mit Andreas Woyke intensiv darüber nachdenkt, was er spielt und wie er spielen sollte.

Hochgradig spannende Resultate Gerade bei den Beethoven-lnterpretationen führt das zu ungewöhnlichen, gewiss extremen und radikalen, aber immer
hochgradig spannenden Resultaten. Diese Aufnahmen lassen sich mit dem Beethoven·Spiel eines Michael Korstick oder den Beethoven·Deutungen eines Paavo Järvi vergleichen. Denn auch Kleinhapl und Woyke geht es darum, Beethoven in seiner ganzen kompromisslosen Radikalität, seinem oft ungestümen Ausdruckswillen, in allseiner Schärfe vorzuführen. Das ist immer wieder eine Frage der Tempi, die zum Teil wüst sind, es ist auch eine Frage von Akzenten, von Phrasierung und dynamischen Kontrasten. Manches hat man so wie hier noch nie gehört, und doch wirkt die Aufnahme in keiner Sekunde manieriert, vielmehr noch in den extremsten Momenten wohl überlegt und überzeugend gestaltet.

Zwei radikale Werke Kleinhapl und Woyke deuten die Cellosonaten stark von der Biographie her, hören sie als Resultat einer tief reichenden persönlichen Krisensituation. Und auch ·wenn man vorsichtig sein sollte mit der Übertragung von Biographien auf das Werk, hier könnte die Rechnung aufgehen. Die Ansicht, Beethoven habe sich mit den beiden radikalen Werken von künstlerischen Kompromissen wie Wellingtons Sieg bei Waterloo oder der Ouvertüre zur Namensfeier verabschieden wollen, ist so abwegig nicht.
Ein radikal moderner Beethoven Die späten Cellosonaten als künstlerische Befreiungsschläge, rücksichtslos, nur mehr sich selbst verpflichtet, Ergebnis eines
zum Teil schon waghalsigen Ausdruckswillens ·so lässt sich diese to1usik wohl deuten. Und spielen, wenn man wie Kleinhapl und Woyke bereit zu einem absolut kompromisslosen, risikobereiten Zugriff ist. Die Schlussfuge der D·Dur·Sonate weist hier wirklich auf die Große Fuge voraus, ja im Grunde klingt sie eher nach
Schönberg, als nach Beethoven. Ein radikal moderner Beethoven, extrem eindrucksvoll gespielt.

Furor und Zaärtlichkeit
Beethovens musikalische Botschaften kennen kein Verfallsdatum: Auch 200 Jahre nach ihrer Niederschrift erschüttern sie mit unbequemen Wahrheiten und emotionaler Eruptivkraft. Diese konzessionslose Radikalität erkennbar in Klang zu setzen, und das in Zeiten von political correctness und kurzlebiger Originalität,
erfordert von Interpreten einigen Mut. Der Österreichische Cellist Friedrich Kleinhapl und sein deutscher Klavierpartner Andreas Woyke haben schon mit ihrem
ersten Beethoven-Aibum spüren lassen, was das heißt – und wie es klingen kann, wenn man sich rückhaltlos einlässt auf das ungeheuerliche Seelenpotenzial
der Cellosonaten und nichts beschönigen will (siehe stereoplay 4/2009). Jetzt haben Kleinhapl und Woycke die beiden späten Sonaten op. l 02 nachgereicht, und dazwischen, quasi als lyrisches Intermezzo, die poetisch-innigliehe letzte Violinsonate op. 96 in einer eigenen Transkription gesetzt: So erleben wir hier eine beklemmende Fahrt durch den Beethovenschen Seelenkosmos, vom wilden Furor der Allegro-Sätze bis zum schutzlosen Lyrismus der langsamen Teile.

Mit schonungsloser Direktheit und einer elektrisierenden Intensität spielen und leben die beiden Musiker-Beserker sich aus, wie man es so ungeschminkt geradlinig
und so zwingend schlüssig noch nicht gehört hat: „Wir hatten ganz den Giganten im Blick, der einerseits mit zum Himmel erhobener Faust sterben wollte, der andererseits geradezu nach Liebe und Geborgenheit zu liehen schien, wie seine ,Briefe an die ferne Geliebte‘ zeigen“, schreibt Kleinhapl im Booklet. Und man kann
nur darüber staunen, mit welcher Kompromisslosigkeit und welcher Zielstrebigkeit beide Spitzenmusiker ihren Ansa tz strikter Wahrhaftigkeit in beide Richtungen
(des Exzessiven und des Kontemplativen) zu Ende denken und zu Ende gehen:
Hier transzendiert das Schöne zum Wahren, das Angenehme zum Erschütternden, und wir erkennen, dass Beethoven in allen Gattungen das Außergewöhnliche schuf. Die haptische, knochentrockene Präsenz der Mehrkanalaufnahme überträgt den rigorosen Ansatz der Interpreten
sehr schlüssig auf das Klangbild.

Die fünf Sonaten, die Ludwig van Beethoven für Violoncello und Klavier komponiert hat, sind für die Cellisten so etwas wie ein Evangelium. Das Streichinstrument,
so herrlich es klingt, ist mit SoloLiteratur nicht gerade gesegnet. Dafür sind die Bach’schen SoloSuiten und die Beethoven-Sonaten wirkliche Gipfelwerke der Kammermusik. Und im Fall des Klassikers können wir anhand der fünf Werke sogar eine Art Kurzkurs in Sachen künstlerischer Entwicklung absolvieren. Die beiden Stücke op 5 zählen zum frühesten Beethoven, der Solitär op. 69 zeigt den Meister schon auf dem Gipfel des Ruhms, die beiden Sonaten op 102 führen
in ihrer Mischung aus romantischer Fantastik und neobarocker Kontrapunktik bereits in Richtung Spätwerk. Friedrich Kleinhapl und Andreas Woyke haben eben die zweite CD ihrer Gesamtaufnahme veröffentlicht: Sie erzählen die Werke musikantisch und mit bestechender analytischer Klarheit nach.

Beethoven Sonatas I

Friedrich Kleinhapl, Violoncello
Andreas Woyke, Klavier

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CD – Hörbeispiele und Inhalt

Sonate op. 5 Nr. 1

Cello und Klavier

      1. Satz Adagio sostenuto - Allegro

 

      2. Satz Rondo, Allegro vivace

Sonate op. 5 Nr. 2

Cello und Klavier

      1. Satz Adagio - Allegro

 

      2. Satz Rondo, Allegro

Sonate op. 69

Cello und Klavier

      1. Satz Allegro ma non tanto

 

      2. Satz Scherzo, Allegro molto

 

      3. Satz Adagio cantabile

 

      4. Satz Allegro vivace

Besprechungen

Attila Csampai, Fonoforum
„Beethovens musikalische Botschaften kennen kein Verfallsdatum. Das haben uns in den letzten Jahrzehnten so manche Originalklang-Rebellen, zuletzt aber auch solche radikale Musiker wie Michael Korstick oder auch Paavo Järvi mit rigoroser Gedankenklarheit neu erleben lassen. Jetzt hat ein mutiger österreichischer Cellist im stets erregten heftigen Dialog mit einem ähnlich draufgängerischen deutschen Pianisten auch die Sprengkräfte in Beethovens frühen Cellosonaten freigelegt und mit einer Vehemenz zur Explosion gebracht, die einen die wirklichen Dimensionen dieser musikalischen Revolution einmal richtig spüren lassen. Was der 43-jährige Grazer Friedrich Kleinhapl auf seinem mächtigen Guadagnini-Cello und der gleichaltrige Andreas Woyke auf dem großen Fazioli in den beiden frühen Cellosonaten op. 5 und ebenso in der mittleren A-Dur-Sonate an glühender Leidenschaft, an subversivem Furor, an herber Schönheit und unbequemer Wahrheit entfachen, indem sie sich einfach nur lustvoll und mit vollem Risiko einlassen auf Beethovens radikalen Seelendiskurs, das dürfte manchem musikalischen Feingeist Unbehagen verursachen.“

Warm und füllig oder analytisch-herb? Wo viele große Cellisten glaubten, sich entscheiden zu müssen, gelingt Friedrich Kleinhapl die Synthese. Er spielt die herrlichen Werke locker und doch enorm passioniert; Andreas Woyke verleiht dem oft dominanten Klavierpart Sanglichkeit, Dynamik und mitreißenden Schwung. Hoffentlich folgt bald der zweite Teil.

BEETHOVEN: Cello Sonatas Op. 5 Nos. 1, 2 & Op. 69 – Friedrich Kleinhapl, cello/ Andreas Woyke, piano

Beethoven may have given the official nod to the keyboard player when he pointedly titled the publication of his Opus 5: „Sonatas for piano and cello.“ Many cellists will disagree; they will tell you that their musical goal is to work as a team. Most pianists will agree. In practice, however, it’s rarely achieved. Which makes this new recording doubly valuable. Sneaking into each movement with sleek, slick tempos bafanced by a poetically light hand on the throttle, the no Ionger obscure team of Friedrich Kleinhapl and Andreas Woyke positively renovate the old Beethoven homestead. They restore the impact of bold musical Statements, and of the central structural position of the big allegro movements; they feel comfortable with adjusting tempos to what they consider are the musical needs of the piece at hand, and they don’t mind speed. Time and time again, they find small beauties of melody and in the most Subordinate of sub-thematic layers. Beethoven on the cello rarely runs this smoothly or this deep.
In the Scherzo of Op. 69, Kleinhapl and Woyke rediscover the joys of a fast-as-you-can tempo, and then proceed to courageously and outrageously re-phrase the big tune in the Trio, an impudent act which will have cellists and critics scurrying to consult their history books. From a soundmeister’s viewpoint, cello and piano must be a difficult combination to record. The balance between the instruments varies, but caught at the right volume, the sound softens and takes on a transparent glow, like analogue. The right volume is somewhere just beyond your reach, on the boundary between two of the possible listening perspectives: From the control room where you can turn it up really loud, or c.rouching on the stage at the cellist’s
side. In either case, Kleinhapl’s GB Guadagnini cello ( 1743} swoops you up and puts you in the driver’s seat as the music resonates through your body and soul.
The SACD version creates a tangible sense of presence and depth adorned with high-quality, vinyl -type instrumental color and detail; it’s caught to impressive degree in conventional CD playback. Kleinhapl’s engaging and informative Iiner notes are translated with enthusiasm, rustic charm and poetry.

Packendes Beethoven-Spiel

Auf seiner sympathischen Homepage spricht der bei Philippe Muller in Paris ausgebildete und von Paul Tortelier ermutigte Kleinhapl ganz offen von überstandenen lebensbedrohlichen Gesundheitskrisen, die ihn zum Umdenken zwangen, ihm Intuition und Selbstvertrauen zurückgaben. Es ist leicht nachvollziehbar, dass einer wie Kleinhapl, der sich selbst als „eruptiv romantischen Cellisten“ bezeichnet und sich lange beim Repertoire jener Epoche am wohlsten fühlte, bisher einen großen Bogen um die fünf Cello-Sonaten von Beethoven machte – vielleicht auch aus einem „generellen Konflikt“ mit dem „Giganten“ heraus, wie Kleinhapl in seinem freimütigen Booklet-Essay mutmaßt. Erst nach der Lektüre zeitgenössischer Quellen von Haydn oder Czerny erschloss sich Kleinhapl Beethovens widersprüchlicher Charakter – und alle Klischees wichen schließlich „einer gänzlich unwienerischen Klangvorstellung. Darin haben mein Freund und Duopartner Andreas Woyke und ich uns bei Beethoven gefunden, von all diesen Extremen geleitet, nicht mit der Absicht, eine angenehm bequem zu hörende Interpretation einzuspielen.“

In der Tat bieten Kleinhapl und Woyke auf ihrer bereits fünften gemeinsamen CD, die wiederum die Live-Atmosphäre einer Konzertserie in SACD-Qualität eingefangen hat, hochspannendes, kontrastreiches Beethoven-Spiel. Ecken und Kanten dieser Gattungs-Erstlinge werden keinesfalls geglättet, Beethovens Ingrimm wird wider-borstig ausgestellt, markant akzentuiert und rhythmisch pointiert. Dabei kommen sein Witz und seine gesanglichen Qualitäten nicht zu kurz. Es ist schon erstaunlich, wie überzeugend ein von der romantischen Tradition herkommender Musiker wie Kleinhapl sich eine dem heutigen Standard adäquate Stilistik für die Wiener Klassik angeeignet hat. Und Kleinhapls kongenialer Partner Andreas Woyke macht mit brillantem Anschlag deutlich, dass dies wie auch bei Mozart „Sonaten für Klavier und Violine“ – in dieser Reihenfolge – sind, die mit einem anspruchsvollen, mindestens gleichwertigen Klavierpart aufwarten. Dennoch hat sich Kleinhapl seine lodernde Intensität des Musizierens bewahrt; er und Woyke agieren rückhaltlos, aber nie unkontrolliert oder gar pathetisch. Packendes Beethoven-Spiel, das einen nicht kalt – und auf eine Fortsetzung hoffen lässt.

Beethoven Cellosonaten 1-3

Beethovens musikalische Botschaften kennen kein Verfallsdatum. Das haben uns in den letzten Jahrzehnten so manche Originalklang-Rebellen, zuletzt aber auch solche radikale Musiker wie Michael Korstick oder auch Paavo Järvi mit rigoroser Gedankenklarheit neu erleben lassen.

Jetzt hat ein mutiger österreichischer Cellist im stets erregten heftigen Dialog mit einem ähnlich draufgängerischen deutschen Pianisten auch die Sprengkräfte in Beethovens frühen Cellosonaten freigelegt und mit einer Vehemenz zur Explosion gebracht, die einen die wirklichen Dimensionen dieser musikalischen Revolution einmal richtig spüren lassen. Was der 43-jährige Grazer Friedrich Kleinhapl auf seinem mächtigen Guadagnini-Cello und der gleichaltrige Andreas Woyke auf dem großen Fazioli in den beiden frühen Cellosonaten op. 5 und ebenso in der mittleren A-Dur-Sonate an glühender Leidenschaft, an subversivem Furor, an herber Schönheit und unbequemer Wahrheit entfachen, indem sie sich einfach nur lustvoll und mit vollem Risiko einlassen auf Beethovens radikalen Seelendiskurs, das dürfte manchem musikalischen Feingeist Unbehagen verursachen.

Ihr kompromissloser, fast unwirscher Zugriff entspricht einerseits durchaus dem Bild des unangepassten, schroffen Rebellen, der den dekadenten Wiener Adel gleichzeitig schockierte und faszinierte, und zugleich gewähren sie in ihrer grenzwertigen rauen Prägnanz klaren Einblick in die musikalische Werkstatt und den unbezähmbaren „Gestaltungswillen“ eines unfassbaren Genies. Der hyperpräsente Mehrkanalsound unterstreicht die überfallartige Wirkung dieses vulkanischen Dialogs, der auch den moralischen Kern dieser Musik genauer trifft als alles auf Schönheit getrimmte Gesäusel.

DREI NEUE CELLOSONATEN VON LUDWIG VAN BEETHOVEN

Dies ist eine jener Platten, die man in den Player schiebt und bei denen gleich die ersten Takte einen aufhorchen lassen. Dann steigert sich die Freude am Zuhören schnell bis hin zu größter Begeisterung, mehr noch, zum Erstaunen, wie es möglich ist, dass wir bei der Fülle existierender Einspielungen, diese drei Sonaten noch nie so gehört haben wie auf dieser CD, sie so ’neu‘ erleben.

„Beethoven setzt (…) nicht nur nach dem Vorbild der Geige die konzertant-virtuosen Möglichkeiten des Cellos ein. Ebenso entwickelt er in diesen Werken den vollen Farbreichtum der verschiedenen Lagen, die der Geige in der Höhe nicht nachstehen, zusätzlich aber noch über eine sonore Basslage verfügen. So etabliert Beethoven das Cello als Soloinstrument, das der Geige absolut ebenbürtig ist. Mit den fünf Cellosonaten schafft Beethoven zugleich Beginn und ersten Höhepunkt einer neuen Gattung.“ Das schreibt der österreichische Cellist Friedrich Kleinhapl über Beethovens Cellosonaten, von denen er nun also drei Stück mit seinem Klavierpartner Andreas Woyke aufgenommen hat.

Von existierenden Einspielungen war die Rede. Wir hörten uns zum Vergleich einige davon wieder mal an: Casals, Rostropovich, Starker, Ma, aber auch jüngere wie Gastinel….  Bei keiner der Vergleichsaufnahmen haben wir jene uneingeschränkte Genugtuung empfunden wie bei Kleinhapl und Woyke, denn in diesen Interpretationen stimmt einfach alles, die Musikalität, der Ausdruck, die Balance und auch der Klang der wunderbar ausgewogenen SACD-Produktion. Da waren überall Meister am Werk!

Zunächst der generelle Eindruck: Kleinhapl und Woyke spielen immer ausdrucksvoll, immer in höchstem Maße kommunikativ, aber sie übertreiben nie. Sie meiden jedes mögliche Pathos, sie meiden die große bedeutungsschwangere Geste, sie meiden jeden überflüssigen Nachdruck, jeden Gefühlsüberschwang, jede Kopflastigkeit auch… und sind doch so weit entfernt von Sachlichkeit und Ernsthaftigkeit. Was sich als natürlicher Musikfluss anhört, ist bis ins letzte Detail höchst persönlich und zudem aus einem so harmonisch konzipierten Ganzen heraus musiziert, dass sich einem die drei Sonaten in diesen Aufnahmen auf die Gehirnplatte einbrennen und für die Partition Beethoven-Cellosonaten auch gleich eine Disk-Formatierung besorgen. Sie erheben widerstandslos Alleinherrschafts-Anspruch.

Nach dem liebevoll gestalteten Adagio sostenuto der ersten Sonate entführen uns Kleinhapl und Woyke in das beschwingteste und tänzerischste Allegro, das wir je gehört haben. Das ist pure Freude. Elan, Wohlklang, Kantabilität und die spürbare Begeisterung der Musiker, ihr Publikum mit dieser entzückenden Musik mitzureißen, versetzen uns in einen seltenen Musikrausch, der auch im Rondo nachhaltig weiterwirkt.

Mit seinen bestens dosierten Kontrasten beginnt das Adagio sostenuto der zweiten Sonate ebenso  dramatisch wie grüblerisch-traurig. Wie Kleinhapl und Woyke dann dem anschließenden Allegro molto entgegensteuern, ist einfach genial. Da ergibt sich im Dialog ein ‚Wort‘ aus dem anderen, Struktur und innere Logik werden klar und deutlich formuliert wie in sonst keiner mir bekannten Interpretation. Die Spontaneität des Spiels ist ein weiterer Vorzug, der uns wie gebannt zuhören lässt, wie sich denn das Drama, das da vor unseren Ohren passiert, auflösen wird. Und das geschieht dann so natürlich wie der Sonnenstrahl, der zwischen zwei düsteren Wolken durchdringt, diese machtvoll verdrängt und zunächst einmal Energie aufstaut, die sich im Laufe der restlichen zwölf Minuten dieses langen ersten Satzes freisetzen wird, bis in der ‚Schlussrunde‘ sämtliche noch möglichen Probleme endgültig gelöst sind. Umso freier erklingt dann der letzte Satz.

Aufregender noch geht es in der 3. Sonate zu, dem Opus 69, wo sich Kleinhapl und Woyke nicht ständig bekämpfen, wie Maisky und Argerich das tun, sondern wirklich an einem Strang ziehen, um Beethovens Gemütszustände „zwischen Tränen und Trauer“, wie er selber auf eine Abschrift der Partitur schrieb, optimal wiederzugeben, wunderbar rhetorisch, zielstrebig und mit so viel Elan und innerem Feuer, dass der Hörer völlig in den Sog der Musik gerät und sich nur im knapp anderthalb Minuten langen Adagio Cantabile etwas erholen kann, ehe der fieberhafte finale Rush einsetzt.

Drei Sonaten für Klavier und Violoncello op. 5 + op. 69

…Kleinhapl bezeichnet sich im Booklettext als „eher eruptiv romantischen Cellisten“, der anfangs seine Schwierigkeiten mit Beethoven gehabt hätte. Er sei „fasziniert“ gewesen „von einer Sprache, der ich mich selbst nicht mächtig fühlte“. Nun, er hat sie für sich gefunden: Gerade das anfängliche „Fremdeln“ und der romantische Impuls machen diese Einlassung groß. Und sogar besser als die routinierten (und sicher sehr guten) Versuche zweier Wasserbüffel der Zunft wie Swjatoslaw Richter und Mstislaw Rostropowitsch. Woyke und Kleinhapl bringen eine Unwirschheit, fast eine Wut, in diese Klänge, die Beethovens Dauer-Gemütszustand sehr gut charakterisieren. Und eine Spontaneität, wie sie über das routiniert-souveräne Abbilden eines Notentextes hinausgeht: Man hat beim Hören oft das Gefühl, das werde zum ersten Mal vorgetragen, quasi-improvisatorisch – auch wenn man es selber schon gespielt hat. Oder gerade dann! Das ist eine Aufnahme dreier Beethoven-Sonaten, die sich spieltechnisch hinter keiner anderen verstecken muss – aber eben noch jenen Schuss „Leben“ extra hat, der eine gute Interpretation von einer großen unterscheidet. Man kann abschließend nur hoffen, dass Woyke und Kleinhapl die beiden späten Sonaten und die Variationswerke noch nachreichen werden!

BEETHOVEN Cello Sonatas in F major op.5.no.1, G minor op.5 no. 2 & A major op.69 Friedrich Kleinhapl (cello), Andreas Woyke (piano)

I would hope that this ist the first in a pair of discs containing Beethoven’s complete works for cello and piano, for it would find a place among the most interesting in the catalogue. By opting for recordings taken from concert performances, the Austrian- Belgian cellist Friedrich Kleinhapl is trading off the considerable gain in spontaneity with those moments where suspect intonation would have been rectified in studio sessions.

He teamed up with the pianist Andreas Woyke six years ago, and over that time they have developed impeccably weighted tone between instruments, the dynamics never exaggerated but always truthful to the scores. They find much joy in the two early sonatas, with Kleinhapl’s 1743 Giovanni Guadagnini singing eloquently and perfectly matched by Woyke’s cantabile touch.

Their faith in the acoustic of the Helmut List Hall in Graz is well rewarded with an immaculately balanced and beautiful sound.

Franck, Rachmaninow – Sonatas

Komponist: César Franck, Sergej Rachmaninow
Interpreten: Friedrich Kleinhapl, Andreas Woyke

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CD – Hörbeispiele und Inhalt

Sonate in g-Moll, Sergei Rachmaninoff

Violoncello und Klavier

      1. Satz Lento - Allegro moderato
      2. Satz Allegro scherzando
      3. Satz Andante
      4. Satz Allegro mosso

Sonate in A-Dur, César Franck

Violoncello und Klavier

      1. Satz Allegretto ben moderato
      2. Satz Allegro
      3. Satz Recitativo-Fantasia. Ben moderato - molto lento
      4. Satz Allegretto poco mosso

Besprechungen

Pizzicato Klassik-Magazin
Erstklassig

„Hier hören wir zuerst Cesar Francks Sonate für Violine und Klavier in der Fassung für Cello und Klavier. Friedrich Kleinhapl erweist sich als ein ebenso kluger wie gestaltungsfreudiger Interpret, der dem Werk zu ungeahnten Tiefen verhilft. Wenn man auch den filigranen französischen Stil etwas vermisst, so beeindruckt der Cellist durch eine sichere und kraftvolle Gestaltung der Sonate. Dabei wird der Betonung der subtilen Feinheiten in dem Sinne Rechnung getragen, dass Kleinhapl sie recht neutral behandelt und sie dadurch an Gewicht gewinnen. Auch Andreas Woyke lässt nichts anbrennen und distanziert sich von der eleganten französischen Begleitung. Hier ist ein Pianist am Werk, der etwas zu sagen hat. Und das tut er auch mit Vehemenz.

Durch diese beiden Interpreten wirkt Francks Sonate, man verzeihe mir den sexistischen Ausdruck, ungemein männlich und stolz. Auch Rachmaninows g-Moll Sonate für Cello und Klavier op.19 profitiert von der Kraft strotzenden Interpretation der beiden Musiker. Kleinhapl formt, während Woyke die klangliche Basis liefert. Auch hier ist das Resultat überwältigend. Dieses Duo schafft es, dieser vielschichtigen Sonate neue Klänge und Stimmungen abzugewinnen, die man selbst bei illustreren Solisten oft vergebens sucht. Somit platziert sich diese erstklassige und klanglich makellose CD ganz weit vorne und darf sowohl bei Franck als auch bei Rachmaninow Referenzcharakter für sich beanspruchen.“

Klangvoll

„Musikfreunde, die Wert auf großen, farbigen Klang legen, werden jubeln über die jüngste CD des steirischen Cellisten Friedrich Kleinhapl, der mit seinem einfühl- samen Duopartner Andreas Woyke die Cellosonaten von César Franck und Sergej Rachmaninow eingespielt hat. Da ist – wie schon auf Kleinhapls Bach-CD und den Brahms-Aufnahmen dieses Duos – die Liebe zu feinst ausbalancierten Klang-Valeurs zu hören; und der Sinn für atemberaubend zugespitzte dramatische Entwicklungen. Letztere bewahren beide Werke vor dem Abdriften in die Kitsch-Region, die bei Interpreten mit weniger Sensibilität für musikalische Architektonik allzu leicht droht. Mit solcher Musik der Dringlichkeitsstufe eins positioniert sich eine Künstlergemeinschaft wieder einmal via Tonträger im heimischen Musikleben. Es wäre schön, wenn dieser „virtuelle“ Konzert-Auftritt reale Folgen jenseits der steirischen Landesgrenzen hätte.“

Franz Schubert, Alfred Schnittke – Sonatas and Songs

Komponist: Franz Schubert, Alfred Schnittke
Interpreten: Friedrich Kleinhapl, Andreas Woyke

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CD – Hörbeispiele und Inhalt

Schubert

Cello und Klavier

      Erlkönig op. 1

 

      Die liebe Farbe op. 25 Nr. 16

 

      Gute Nacht op. 89 Nr. 1

 

      An die Musik op. 88 Nr. 4

Schnittke Sonate Nr. 1

Violoncello und Klavier

      1. Satz Largo

 

      2. Satz Presto

 

      3. Satz Largo

Schubert Sonate „Arpeggione“

a-moll D 821

      1. Satz Allegro moderato

 

      2. Satz Adagio

 

      3. Satz Allegretto

Besprechungen

Ernst Naredi-Rainer, Kleine Zeitung
„Der Turboeffekt in einer steten Karriere“

„… Nicht zuletzt legt Kleinhapl auch enormen Fleiß an den Tag: erstmals veröffentlicht er in einem Jahr zwei Compact Discs. Seine neueste, bereits siebente CD, die er am Freitag mit Live-Darbietungen präsentiert, kombiniert die 1978 entstandene erste Cellosonate von Alfred Schnittke mit der Arpeggione-Sonate von Franz Schubert, von dem außerdem vier Lieder in Bearbeitungen eingespielt wurden. Die in der List-Halle vor Publikum entstandenen Aufnahmen zeigen Kleinhapl und seinen pianistischen Partner Andreas Woyke als eingeschworenes Duo, das ausgereifte Konzepte mit viel Spontaneität und Temperament umsetzt, wobei die instrumentale Virtuosität nicht minder beeindruckt wie die höchst poetische Klangsensibilität, die das Programm an einen roten Ariadnefaden knüpft.“

„Schubert’scher Sonnenaufgang“

„Wer reitet so spät durch Nacht und Wind: Mit entschiedenem Galopp wirft sich das Klavier in Schuberts ,,Erlkönig“-Vertonung und damit die jüngste Produktion von Friedrich Kleinhapl (Cello) und Andreas Woyke (Klavier), die auf der bei ,,Ars“ erschienenen CD Schubert und Schnittke überzeugend kombiniert haben.

Es ist schlafwandlerische Sicherheit, mit der Woyke den Grundstein für Kleinhapls instrumentale Liedinterpretation legt. Der Fazioli liefert in der Akustik der List-Halle eine Klangarchitektur der klaren hierarchischen Linien. Sei es im stürmischen „Erlkönig“ oder im glückseligen „An die Musik“: Das Cello darf sich frei bewegen, mit sparsamem Vibrato, behutsamer Phrasierung das Fehlen der Texte gar zum glücklichen Umstand erklären. Sanfte Gewalt wendet Kleinhapl auf das „Largo“ zu Alfred Schnittkes erster Sonate für Cello und Klavier an, die unter entschiedenem Bogenstrich beklemmende Spannkraft entwickelt. Das großartige Werk (1978) bringt mit dem Presto des zweiten Satzes einen scharfen Kontrast, den das Duo am obersten energetischen Anschlag durchpeitscht, das abschließende Largo kulminiert in dynamischer Synchronität, um sich in todesnahem Zweifel zu verlieren. Wie ein Sonnenaufgang wirkt daraufhin das erste Thema in a-Moll aus Schuberts „Arpeggione-Sonate“. Kaum hätte man zwei Werke besser kombinieren können.“

Bach: Suites for Cello solo 1, 3 and 5

Komponist: Johann Sebastian Bach
Interpreten: Friedrich Kleinhapl, Violoncello

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CD – Hörbeispiele und Inhalt

Suite Nr. 1 BWV 1007

in G-Dur

      Prelude

 

      Allemande

 

      Courante

 

      Sarabande

 

      Menuet 1,2

 

      Gigue

Suite Nr. 3 BWV 1009

in C-Dur

      Prelude

 

      Allemande

 

      Courante

 

      Sarabande

 

      Bourrèe

 

      Gigue

Suite Nr. 5 BWV 1011

in c-Moll

      Prelude

 

      Allemande

 

      Courante

 

      Sarabande

 

      Gavotte 1, 2

 

      Gigue

Besprechungen

Thomas Schmitz-Albohn, Gießener Anzeiger

„Was die Partiten und Sonaten für Violine, das sind Bachs Solosuiten für Violoncello. die einen Cellisten vor eine nicht minder schwere Aufgabe wie einen Geiger bei erstgenannten Stücken stellen. Der mit Preisen vielfach ausgezeichnete, österreichische Cellist Friedrich Kleinhapl, der sich in letzter Zeit zunehmend einen Namen als Interpret für Uraufführungen von zeitgenössischen Komponisten gemacht hat, lässt in den Suiten Nr. 1, 3 und 5 seine ganze Virtuosität aufblitzen, was freilich einen liebe- und hingebungsvollen Umgang keinesfalls ausschließt (Ars Produktion, 38 018). „Erst mit den Jahren – vielleicht durch das Älterwerden oder einfach aufgrund der Beschäftigung mit der einzigartigen Musik – haben die anfangs eher trockenen Tonfolgen zu sprechen begonnen, ist der Dialog der Stimmen zum Vorschein gekommen. Eine Zwiesprache auf vier Saiten, die mich immer weiter in ihren Bann zog. Mittlerweile bin ich nun selbst dort angelangt, die Suiten als Art Gebet bezeichnen zu wollen“, schreibt Kleinhapl im Beiheft. Beim warmen, wunderschön singenden Ton seines makellos gespielten Instruments darf sich der Zuhörer an dieser Zwiesprache erfreuen.“

„Das Studio und das Mikrofon, das so nahe hängt, dass bisweilen Spiel- und Atemgeräusche hörbar werden, verführen offenbar zu anderen Lösungen. Bei seiner im Kunsthaus Mürz entstandenen Einspielung der ersten und dritten Solosuite von Johann Sebastian Bach wählte der Grazer Cellist Friedrich Kleinhapl sehr oft noch deutlich forschere Tempi als zuvor bei seinem Grazer „styriarte“-Konzert im Schloss Eggenberg. Dennoch wirkt kein einziger Satz verhetzt, bleibt die Deutlichkeit dank prägnanter Artikulation stets gewahrt, gerät Kleinhapl nie an die Grenzen seiner Möglichkeiten, auch nicht im technisch höchst anspruchsvollen Prelude der fünften Suite. Kleinhapl spielt zwar auf einem historischen Instrument, das Giovanni Tononi 1681 in Bologna gefertigt hat, aber er agiert nicht als Vertreter der historischen Aufführungspraxis. Er pflegt einen eher romantisierenden Stil. der sich durch Noblesse, Wärme und eleganten Spielfluss auszeichnet.

Alle Wiederholungsvorschriften einhaltend, unterstreicht Kleinhapl die Eigenheiten der einzelnen Satze, deren tänzerische Charaktere er prägnant ausarbeitet. Energiegeladene Unternehmungslust, viel Temperament und virtuoses Draufgängertum beweist er in den raschen Sätzen, während er die Sarabande der ersten Suite sehr feierlich klingen lässt und jene der c-Moll-Suite als schmerzliche Klage anstimmt.“

…Schon die erste Suite geht Kleinhapl mit Schwung und stetig brennendem Feuer an. Klangschönheit und kitschfreie Hingabe an den Moment bestimmen die drei Sarabanden. Kleinhapl neigt zur Verschärfung von Tempokontrasten, diese im Langsamen wie auch im Schnellen oft wagemutigen Geschwindigkeiten, die sich Kleinhapl auch zutrauen darf, wirken aber niemals nur den oberflächlichen Effekt suchend. Kurz: Wieder eine Aufnahme, die den Vergleich mit der rein zahlenmäßig gewaltigen Konkurrenz nicht scheuen muss.

D’ase: Cello, Violin & Accorde

Friedrich Kleinhapl, Violoncello
Wiener Concert Verein
Ulf Schirmer, Dirigent

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(Zur Zeit vergriffen)

CD – Hörbeispiele und Inhalt

Cello, Violin & Accorde

      1. Satz

 

      2. Satz

 

      3. Satz

Brahms: Sonatas and Songs

Komponist: Johannes Brahms
Interpreten: Friedrich Kleinhapl, Andreas Woyke

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CD – Hörbeispiele und Inhalt

Sonate

e-Moll op 38

      1.Satz: Allegro non troppo
      2.Satz: Allegretto quasi Menuetto
      3.Satz: Allegro

Sonate

F-Dur op 99

      1.Satz: Allegro vivace
      2.Satz: Adagio affettuoso
      3.Satz: Allegro passionato
      4.Satz: Allegro molto

Brahms

Songs

      Feldeinsamkeit op 86/2
      Wie Melodein zieht es mir op 105/1
      Von ewiger Liebe op 43/1
      Immer leiser wird mein Schlummer op 105/2
      Sommerabend op 85/1
      Mondenschein op 85/2

Besprechungen

Carsten Dürer, Ensemble

„Eines ist sicher: die Aufnahmen dieser beiden Künstler sind individuell, lebendig und berauschend inspiriert!“

Jugendlicher Elan und eleganter Ton

„Die Konkurrenz lässt sich kaum überblicken, aber Friedrich Kleinhapl muss sie nicht scheuen. Wie fast alle großen Cellisten hat nun auch der Grazer Musiker die beiden Cellosonaten von Johannes Brahms aufgenommen, zwei Standardwerke des Konzertrepertoires, zu denen offensichtlich doch noch nicht alles gesagt worden ist.

Der Grazer Cellist nähert sich ihnen gemeinsam mit seinem loyalen Flügeladjutanten Andreas Woyke mit jugendlichem Elan. Er wählt meist rekordverdächtig rasche Tempi, ohne aber deswegen die Deutlichkeit des Details zu vernachlässigen. Die e-Moll-Sonate klingt bei ihm nicht vergrübelt, sondern leidenschaftlich und schwungvoll. In die F-Dur-Sonate stürzt er sich noch emphatischer als in seiner Erstaufnahme aus dem Jahr 1998.
Kleinhapls Spiel zeichnet sich durch noblen Klang und die enorme Modulationsfähigkeit des eleganten Tons seines Tononi-Cellos aus dem Jahr 1681 aus, der wie ein Florett durch die Luft schnellen kann, bisweilen mit dem breiten Pinsel aufgetragen wird, aber nicht in den gängigen romantischen Überschwang verfällt.

Dank der vorzüglichen Akustik der Grazer Helmut-List-Halle und einer Mikrofonaufstellung, die auch Spielgeräusche einfängt, kommt jede Nuance zur Geltung. Nicht nur bei sechs Lied-Transkriptionen beweist Kleinhapl, dass er sein Cello singen lassen kann – mit makellosem Legato, unsentimentaler Wärme und größter Sensibilität.“

Dmitrij Schostakowitsch: Cellosonate und Violasonate

Komponist: Dmitrij Schostakowitsch
Interpreten: Friedrich Kleinhapl, Andreas Woyke

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CD – Hörbeispiele und Inhalt

Sonate

op 40

      1.Satz: Allegro non troppo

 

      2.Satz: Allegro

 

      3.Satz: Largo

 

      4.Satz: Allegro

Sonate

op 147 (bearb. für Violoncello)

      1.Satz: Moderato

 

      2.Satz: Allegretto

 

      3.Satz: Adagio

Besprechungen

Wilhelm Sinkovicz, Die Presse

„Friedrich Kleinhapl wagt sich mit blühend schönem aber auch kräftigem Cello-Ton nicht nur an die berühmte Cellosonate op 40 sondern auch an eine oktavierte Fassung der Violasonate op.147 von Schostakowitsch – Musik von bohrender Intensität, mit Pianist Andreas Woyke suggestiv realisiert.“

„Musikalisch sind die Aufnahmen der letzten Klavierwerke Schostakowitschs ein Lehrstück für den zeitgeschichtlich relevanten Übergang von der pompös-gefühligen Spätromantik zur stillhalten könnenden, aber im Ernstfall umso ergreifenderen Eindringlichkeit moderner Ausdrucksformen. Die Darbietungsqualität der beiden Künstler ist überragend. Diese Aufnahmen seiner letzten Kompositionen gehören in die Sammlung jedes ernsthaften Musikliebhabers.“

Cellokonzerte – Friedrich Gulda, Ed Neumeister

Komponist: Friedrich Gulda, Ed Neumeister
Interpreten: Friedrich Kleinhapl, Jazz Big Band Graz

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Cellokonzerte - Friedrich Gulda, Ed Neumeister

CD – Hörbeispiele und Inhalt

Gulda

Konzert für Cello und Blasorchester

      1.Satz Ouverture

 

      2.Satz Idylle

 

      3.Satz Cadenza

 

      4.Satz Menuett

 

      5.Satz Finale Alla Marcia

Neumeister

Fantasy for Cello and Big Band

      1.Satz

 

      2.Satz

 

      3.Satz

Trio Triton – Flöte, Violoncello, Klavier

Komponisten: Claude Debussy, Bohuslav Martinů, Francis Poulenc
Interpreten: Heike Kossegg (Flöte), Friedrich Kleinhapl (Violoncello), Eike Straub (Klavier)

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Trio Triton - Flöte, Violoncello, Klavier - CD Cover

CD – Hörbeispiele und Inhalt

Klaviertrio

G-Dur

      1.Satz: Andantino

 

      2.Satz: Scherzo

 

      3.Satz: Andante

 

      4.Satz: Finale

Klaviertrio

1944

      1.Satz: Poco alle

 

      2.Satz: Adagio

 

      3.Satz: Andante

Klaviertrio

      1.Satz: Presto

 

      2.Satz: Andante

 

      3.Satz: Rondo

Mirror for Two

Komponist: Various
Interpreten: F. Kleinhapl, Jeanne Mikitka

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CD – Hörbeispiele und Inhalt

Klaviertrio

G-Dur

      1

 

      2

 

      3

 

      4

 

      5

 

      6

 

      7

 

      8