Der Anruf meines CD Labels Max Bruchs Stücke für Cello und Orchester einzuspielen begeisterte mich anfangs gar nicht. Ein Komponist – ausschließlich bekannt durch sein Violinkonzert und Kol Nidrei, das ich außer als melancholisch nur als schwermütig abgespeichert hatte. Wie schon so oft war es die Biografie, die mich weiterbrachte. Mit seinem Violinkonzert war Max Bruch gleich zu Beginn seines Lebens am Zenit – es gelang ihm nie wieder an diesen Erfolg anzuschließen. Er kämpfte nicht nur mit den musikalischen Entwicklungen seiner Zeit sondern auch mit den politischen – das Ende des deutschen Kaiserreichs und die Weimarer Republik waren für ihn nicht zu ertragen. Und das seltsame trat ein: obwohl ich mich unentwegt für Offenheit und Beweglichkeit einsetze begann ich Max Bruchs Stücke für Cello und Orchester für mich zu entdecken. Mein Zugang: entschlacken, von unnötigem Pathos und Schwulst befreien. Plötzlich entpuppten sich die Werke als wahre Kleinode.
Die Aufnahme in Prag mit dem Tschechischen Rundfunkorchester fand in einem ehemaligen Kino, das wie ein Theater mit Galerie gebaut ist, statt. Ich werde diese Tage in dieser Akustik nie vergessen – der perfekte Ort für diese Musik.
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