Emotionaler Tiefgang
Seit 2003 treten sie oft zusammen auf: der Cellist Friedrich Kleinhapl aus Siegen und der Pianist Andreas Woyke aus Graz. Sie sind Vollblutmusiker mit emotionalem Tiefgang und leidenschaftlicher Hingabe an das zu interpretierende Werk. Da ihnen die Spontaneität ihres Spiels wichtiger ist als kühle Perfektion, haben sie sich entschlossen, ihre Aufnahmen in der akustisch hervorragenden Helmut-List-Halle in Graz in Konzertform mit Publikum einzuspielen.
Der 1901 komponierten Cello-Sonate (g-Moll) von Sergej Rachmaninow gewinnen sie ein Höchstmaß an Leidenschaft ab, ohne je die subtile Struktur des Werkes aus den Augen zu verlieren. Den melodischen Reichtum der Sonate kosten sie voll aus und stellen dabei ihr virtuoses Können ganz in den Dienst des Werkes. Auch in César Francks hochromantischer Violinsonate, die hier in der Fassung für Cello und Klavier noch schwärmerischer klingt, können sie zeigen, wie sie Klangschönheit mit Ausdrucksstärke verbinden können. Aufnahmetechnisch ist diese am 6. Februar 2007 mitgeschnittene Super Audio CD ebenfalls eine Meisterleistung.
In einem Konzert am darauf folgenden Tag hatten Friedrich Kleinhapl und Andreas Woyke Alfred Schnittkes Cellosonate von 1978 und Franz Schuberts "Arpeggione-Sonate" (1824) auf dem Programm. So unterschiedlich die beiden Werke auch sein mögen, so ergänzen sie sich doch – wenn man sie nacheinander hört – auf wundersame Weise. "Wir waren betroffen", sagt Kleinhapl, "von der Strahlkraft, die beide Werke aufeinander ausüben – Schnittke auf Schubert, aber auch rückwirkend Schubert auf Schnittke."
Schnittke, der "ewig Suchende", der von Thomas Manns "Doktor Faustus" fasziniert und beeinflusst war, begegnet hier dem "Wanderer" Schubert, und plötzlich bekommt die "Arpeggione-Sonate" eine Bedeutungstiefe, die staunen macht. Eine grandiose CD!