Album

Brahms: 
Sonatas and Songs

Ein vor Kraft und Energie strotzendes Meisterwerk vom Misanthropen.
album cover kleinhapl brahms sonatas and songs

Über das Album

In jungen Jahren als er seine erste Cellosonate schreibt, ist er der schlanke Mann. Unglaublich die Meisterschaft trotz der „donnernden Schritte Beethovens“, die man in seinem Rücken spürt und trotz des tonnenschweren Gewichts, das Schumann auf ihn geladen hat indem er ihn zu Beethoven Nachfolger kürt. Jede Note liegt auf der Waagschale, jede Sentimentalitäten ist verpönt und jede überflüssige Note.  34 Jahre später – seine späte Sonate. Nun ist er selbst zum Misanthrop geworden: „Sollte ich vergessen haben jemanden zu beleidigen so bitte ich um Verzeihung und verspreche es beim nächsten mal nachzuholen..“

Auch wenn er dem jahrelangen Drängen des Cellisten Robert Hausmann zu entkommen versucht: diese Sonate ist ein jubelndes, vor Kraft und Energie strotzendes Meisterwerk – auch man im zweiten Satz schon seinen Abschied erahnen könnte. Als Cellist ist man diesen beiden Sonaten unentrinnbar ausgeliefert.

Behind the Scenes

testimonial

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Keila Shiver

Besprechungen und Kritik

Carsten Dürer, Ensemble
Eines ist sicher: die Aufnahmen dieser beiden Künstler sind individuell, lebendig und berauschend inspiriert!
Ernst Naredi-Rainer, Kleine Zeitung
Jugendlicher Elan und eleganter Ton

Die Konkurrenz lässt sich kaum überblicken, aber Friedrich Kleinhapl muss sie nicht scheuen. Wie fast alle großen Cellisten hat nun auch der Grazer Musiker die beiden Cellosonaten von Johannes Brahms aufgenommen, zwei Standardwerke des Konzertrepertoires, zu denen offensichtlich doch noch nicht alles gesagt worden ist.

Der Grazer Cellist nähert sich ihnen gemeinsam mit seinem loyalen Flügeladjutanten Andreas Woyke mit jugendlichem Elan. Er wählt meist rekordverdächtig rasche Tempi, ohne aber deswegen die Deutlichkeit des Details zu vernachlässigen. Die e-Moll-Sonate klingt bei ihm nicht vergrübelt, sondern leidenschaftlich und schwungvoll. In die F-Dur-Sonate stürzt er sich noch emphatischer als in seiner Erstaufnahme aus dem Jahr 1998.
Kleinhapls Spiel zeichnet sich durch noblen Klang und die enorme Modulationsfähigkeit des eleganten Tons seines Tononi-Cellos aus dem Jahr 1681 aus, der wie ein Florett durch die Luft schnellen kann, bisweilen mit dem breiten Pinsel aufgetragen wird, aber nicht in den gängigen romantischen Überschwang verfällt.

Dank der vorzüglichen Akustik der Grazer Helmut-List-Halle und einer Mikrofonaufstellung, die auch Spielgeräusche einfängt, kommt jede Nuance zur Geltung. Nicht nur bei sechs Lied-Transkriptionen beweist Kleinhapl, dass er sein Cello singen lassen kann – mit makellosem Legato, unsentimentaler Wärme und größter Sensibilität.
Supersonic Award - pizzicato
Hier hören wir zuerst César Francks Sonate für Violine und Klavier in der Fassung für Cello und Klavier. Friedrich Kleinhapl erweist sich als ein ebenso kluger wie gestaltungsfreudiger Interpret, der dem Werk zu ungeahnten Tiefen verhilft. Wenn man auch den filigranen französischen Stil etwas vermisst, so beeindruckt der Cellist durch eine sichere und kraftvolle Gestaltung der Sonate. Dabei wird der Betonung der subtilen Feinheiten in dem Sinne Rechnung getragen, dass Kleinhapl sie recht neutral behandelt und sie dadurch an Gewicht hinzugewinnen. Auch Andreas Woyke lässt nichts anbrennen und distanziert sich von der eleganten französischen Begleitung. Hier ist ein Pianist am Werk, der etwas zu sagen hat. Und das tut er mit Vehemenz.

Durch diese beiden Interpreten wirkt Francks Sonate, man verzeihe mir den sexistischen Ausdruck, ungemein männlich und stolz. Auch Rachmaninovs g-Moll Sonate für Cello und Klavier op.19 profitiert von der kraftstrotzenden Interpretation der beiden Musiker. Kleinhapl formt, während Woyke die klangliche Basis liefert. Auch hier ist das Resultat überwältigend. Dieses Duo schafft es, dieser vielschichtigen Sonate neue Klänge und Stimmungen abzugewinnen, die man selbst bei illustreren Solisten oft vergebens sucht. Somit platziert sich diese erstklassige und klanglich makellose CD ganz weit vorne und darf sowohl bei Franck wie auch bei Rachmaninov Referenzcharakter für sich beanspruchen.
Peter Jarolin, Kurier
Der exzellente Österreichische Cellist Friedrich Kleinhapl und der nicht minder gute Pianist Andreas Woyke spielen Sonaten von Franck und Rachmaninow. Ein kongeniales Duo, das konzentriert und mit Leidenschaft am Werk ist. Spannend.
Jürgen Gahre, Stader Tageplatt
Emotionaler Tiefgang

Seit 2003 treten sie oft zusammen auf: der Cellist Friedrich Kleinhapl aus Siegen und der Pianist Andreas Woyke aus Graz. Sie sind Vollblutmusiker mit emotionalem Tiefgang und leidenschaftlicher Hingabe an das zu interpretierende Werk. Da ihnen die Spontaneität ihres Spiels wichtiger ist als kühle Perfektion, haben sie sich entschlossen, ihre Aufnahmen in der akustisch hervorragenden Helmut-List-Halle in Graz in Konzertform mit Publikum einzuspielen.

Der 1901 komponierten Cello-Sonate (g-Moll) von Sergej Rachmaninow gewinnen sie ein Höchstmaß an Leidenschaft ab, ohne je die subtile Struktur des Werkes aus den Augen zu verlieren. Den melodischen Reichtum der Sonate kosten sie voll aus und stellen dabei ihr virtuoses Können ganz in den Dienst des Werkes. Auch in César Francks hochromantischer Violinsonate, die hier in der Fassung für Cello und Klavier noch schwärmerischer klingt, können sie zeigen, wie sie Klangschönheit mit Ausdrucksstärke verbinden können. Aufnahmetechnisch ist diese am 6. Februar 2007 mitgeschnittene Super Audio CD ebenfalls eine Meisterleistung.

In einem Konzert am darauf folgenden Tag hatten Friedrich Kleinhapl und Andreas Woyke Alfred Schnittkes Cellosonate von 1978 und Franz Schuberts "Arpeggione-Sonate" (1824) auf dem Programm. So unterschiedlich die beiden Werke auch sein mögen, so ergänzen sie sich doch – wenn man sie nacheinander hört – auf wundersame Weise. "Wir waren betroffen", sagt Kleinhapl, "von der Strahlkraft, die beide Werke aufeinander ausüben – Schnittke auf Schubert, aber auch rückwirkend Schubert auf Schnittke."
Schnittke, der "ewig Suchende", der von Thomas Manns "Doktor Faustus" fasziniert und beeinflusst war, begegnet hier dem "Wanderer" Schubert, und plötzlich bekommt die "Arpeggione-Sonate" eine Bedeutungstiefe, die staunen macht. Eine grandiose CD!
Rafael Sala, Ensemble
Frei von Melodramatik

Mehr Romantik geht nicht: Wegen seiner Nähe zur menschlichen Stimme wurde das Cello vor allem in dieser Epoche hoch geschätzt. Zwei ebenso starke Synonyme für die Musik der (Spät- )Romantik sind der Franzose Cesar Franck und Sergej Rachmaninow. Ihre beiden Cello-Sonaten schwelgen in düsteren Stimmungen, sie sind voluminös im Klang, ohne sich jedoch - wie man es vor allem bei Rachmaninow gewohnt ist - in kraftvollen Gebärden zu erschlagen.

Eine Färbung, die der Cellist Friedrich Kleinhapl und Andreas Woyke am Klavier schön zum Ausdruck bringen: Ihr Spiel ist sensibel und schwermütig, melancholisch, doch nie melodramatisch - Letzteres vor allem dank einer Zurückhaltung des Klaviers, die bei Rachmaninow anfangs irritiert, doch im künstlerischen Gesamtzusammenhang Ausdruck von Souveränität ist.
Klangwelten

Soundbeispiele

album cover kleinhapl brahms sonatas and songs
Sonate e-Moll op 38 1.Satz: Allegro non troppo
Sonate e-Moll op 38 2.Satz: Allegretto quasi Menuetto
Sonate e-Moll op 38 3.Satz: Allegro

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