Album

Nino Rota 
Concertos for Cello and Orchestra

Nino Rota: Der Komponist hinter der Filmmusik von Fellinis Casanova, Pate – Teil II oder Romeo und Julia hat auch Cellokonzerte geschrieben.
album cover kleinhapl nino rota cello concertos and il gattopardo

Über das Album

Wieder war es mein CD Label das anfragte: „Nino Rotas 100. Geburtstag steht vor der Tür. Er hat zwei großartige Cellokonzerte geschrieben.“ Ein hochromantisches und ein klassizistisches, aus den Jahren 1972 und 1973 geschrieben. Davon hatte ich nichts gewusst, denn Nino Rota war mir bis dahin nur als Filmkomponist und seinen Oscar für den „Paten“ bekannt. Aus der Biografie lernte ich, dass Nino Rota eines dieser typischen Filmkomponisten-Schicksale ereilte, ganz ähnlich dem von Erich Wolfgang Korngold, Miklos Rozsa oder die Oscar Preisträger Nino Rota oder Ennio Morricone: sobald sie begannen Filmmusik zu schreiben, wurden sie für immer aus dem Olymp der Klassik verstoßen.

Interessanter Weise ein rein westliches Phänomen, denn in Russland gehörte Filmmusik zum Leben eines klassischen Komponisten einfach dazu: von Prokoffjew über Shostakovich, bis Schnittke oder Gubaidulina.

Wieder einmal frage ich mich, woher diese Enge kommt.

Eine Top-EInspielung

Alle großen Labels bringen anlässlich Rotas 100.Geburtstag neu Einspielungen dieser beiden Konzerte heraus. Dass unsere Interpretation mit den Augsburger Philharmonikern unter Dirk Kaftan als die beste gewertet wird, erfreut uns sehr.

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Besprechungen und Kritik

Attila Csampai, Crescendo
Auch der Grazer Cellist Friedrich Kleinhapl ist ein radikaler Geist, der stets aufs Ganze geht, das Echte, das Unbequeme jeder Schönfärberei vorzieht. Nach seinen 21 wilden Beethoven-Deutungen, mit denen er vor zwei Jahren Aufsehen erregte, hat er jetzt zum 100. Geburtstag Nino Rotas die beiden späten Cellokonzerte des großen Filmkomponisten wiederentdeckt und sie mit den erstaunlich schlagkräftigen Augsburger Philharmonikern unter Dirk Kaftan als hochkarätige Meisterwerkeausgewiesen: Rotas originelle, und trotzdem eingängig-tonale Musiksprache zeigt uns, dass Schönheit, Melodie, Leidenschaft und feiner Humor auch im späten 20. Jahrhundert nicht ausgedient haben, und dass ein solcher entfesselter Ausdrucksmusiker wie Kleinhapl auf seiner wunderbar herb-sonoren Guadagnini hier auch die Grundkräfte des Menschlich-Existenziellen, des Schicksalhaften, des Schmerzlich-Schönen entfachen und den Zuhörer durch seine Lebensintensität verzaubern kann.
Matthias Wagner, Kronen Zeitung
Aus der Zeit gefallener Cello-Klang

Unverkennbar schon der erste Bogenansatz im Konzert Nr. 1: Impulsiv, rau entfesselt der Grazer Cellist die ganze Charaktergröße seines Guadagnini-Instruments. Er setzt sich mühelos vor das plastisch gemischte Orchester, turnt in höchste Lagen und landet bald bei der ersten ausgesungenen Kantilene eines Programms, das trotz seiner Attraktivität eine echte Rarität darstellt. Denn Nino Rotas anachronistisches Oeuvre hatte – trotz seiner Erfolge als Filmkomponist einen schweren Stand im Diskurs seiner Zeit, vor allem in Europa. Auch seine Konzertmusik trägt wohl zurecht das Stigma des Unzeitgemäßen, wie etwa die beiden späten Cellokonzerte von 1972 und 1973. Deren bilderreiche Neoromantik mit Hang zu possierlichen Klangeffekten und markigen Orchestersprüchen wird kein Meilenstein der Musikgeschichte mehr. Aber sie sprudelt in wunderbaren Melodien, nimmt spannende Wendungen. Und sie bietet allerhand cellistische Freuden. Friedrich Kleinhapl ringt den Konzerten große musikalische Substanz ab, ohne in die Falle biederer Humorlosigkeit zu tappen. Er hat hörbar Spaß mit einem teilweise virtuosen Stoff, etwa mit der dämonisch vertrackten Tanz-Akrobatik im irren Allegro-Finale des ersten Konzerts. Er lässt zuvor wunderschön verschränkt mit dem unter Dirk Kaftan geordnet und manchmal enthusiastisch agierenden Orchester – die romantischen Melodien des Larghetto cantabile unwiderstehlich sehnsuchtsvoll wirken, verleiht ihnen Format und Würde, sodass wir bald ihre viel zu späte Entstehungszeit vergessen. Hier gelingen kostbare Momente, die einen starken Sog entwickeln. Dieser weicht in dem aus einem Mozart-Zitat (Violinkonzert KV 216) entwickelten Cellokonzert Nr. 2 einer dezenteren Stimmung, weil hier eine klassizistische Formdisziplin nur durch einige wenige dramatische Spitzen gebrochen wird.
Ole Pflüger, Stereoplay
CD des Monats

Friedrich Kleinhapls Sicht auf Rota ist – wenn man so will – eher österreichisch beziehungsweise deutsch. Das Philharmonische Orchester der Stadt Augsburg marschiert durch das erste Konzert: Es schleudert Tutti-Akkorde förmlich heraus, lässt sich nicht darauf ein, das Tempo zu verschleppen. Es spielt Nino Rotas Musik so präzise, wie es eher Bach verlangen würde. Das Ergebnis ist mitreißend: Wo Chiesa sich voll Wonne in die Musik werfen konnte, piekst Kleinhapl
hinein, er artikuliert schärfer, sein Ton ist hölzern, der Rhythmus deutlich. Seine Interpretation ist sachlicher, aber gerade dadurch gewinnt sie an Wucht.
Ivan March, Grammophone
… Of the two versions, it must be said that the Ars Produktion SACD is a dear first choice. On Sony, Corrado Rovaris and his soloist make a good deal of their opportunities throughout both works. But Friedrich Kleinhapl is a soloist of even more striking personality and Dirk Kaftan finds more character in the orchestral accompaniments, particularly the slow movement of the Second Concerto, which has more vivid woodwind colouring. The string-playing throughout
also has more character.
Jochen Berger, Coburger Tagblatt
Friedrich Kleinhapls packend musiziertes Plädoyer für Nino Rota

Intensive Gestaltungskraft Friedrich Kleinhapl, der bereits durch eine Reihe eindringlicher Aufnahmen hervorgetreten ist, beweist sein Können im Fall der beiden ersten Cellokonzerte Rotas mit jederzeit sicheremStilgefühl, vor allem aber mit müheloser technischer Virtuosität und einer Intensität der Gestaltungskraft, die sofort in Bann zieht. Das PhilharmonischeOrchester Augsburg assistiert jederzeit aufmerksam und klangvoll.
Remy Franck, Pizzicato
Friedrich Kleinhapl musiziert, wie er es eben so gut kann, mit einem immer voll durchgeistigten, unendlich flexiblen, lupenrein intonierten Celloklang, der Nino Rotas Musik in einem Maße veredelt, wie ich es in diesem Werk noch nie gehört habe. Diesen exquisiten Klangluxus braucht diese Musik, um , wie in vorliegendem Fall, zur sinnlich-musika lischen Delikatesse zu werden, die einem im Ohr zergeht! Zum Genuss trägt auch das von Dirk Kaftan inspiriert geleitete Orchester bei, und die Surround-Tontechnik kleidet alles in ein wunderbar gut ausbalanciertes Klangbild, das keine Wünsche offen lässt.
Klangwelten

Soundbeispiele

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Allegro
Larghetto cantabile
Finale Allegro vivo

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